Warenkorb
Händlerauswahl
Wählen Sie den Händler aus, den Sie für Ihren Einkauf nutzen möchten.
Händler




Kupfer in Kabel und Leitungen
Kupfer in der Elektrotechnik – Kabel und Leitungen Deutsches Kupfer-Institut e.V. Auskunfts- und Beratungsstelle für die Verwendung von Kupfer und Kupferlegierungen
Danksagung Für die freundliche Unterstützung bei der Erstellung dieser Broschüre danken wir Dr. Hermann Franke und Kurt Juhl sowie dem Fachverband Kabel und isolierte Drähte im ZVEI. Besonderer Dank gilt der ICA International Copper Association, New York, für ihre finanzielle Unterstützung. Impressum Herausgeber:Deutsches Kupfer-InstitutAuskunfts- und Beratungsstelle für die Verwendung von Kupfer und KupferlegierungenAm Bonneshof 5 40474 DüsseldorfTelefon (02 11) 4 79 63 00Telefax (02 11) 4 79 63 10E-mail: [email protected] Bildnachweis: Alcatel Bild 30, 31, 35, 37Leoni Bild 36, 39, 40, 41, 42Niehoff Bild 15Pirelli Bild 16, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 27, 28, 29, 32, 33, 34 Gestaltung:Kommunikation und Design Bernard Langerock,Düsseldorf Druck:breuerdruck, Düsseldorf 03/2000
Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 2 2 Kupfer als Leiterwerkstoff 3 2.1 Kupfersorten 3 2.2 Eigenschaften 5 2.2.1 Physikalische Eigenschaften 5 2.2.2 Mechanische Eigenschaften 8 2.2.3 Chemische Eigenschaften – Korrosionsbeständigkeit 10 2.3 Verbindungstechnologien 10 2.3.1 Löten und Schweißen 11 2.3.2 Mechanische Verbindungen 13 3 Anwendungen 16 3.1 Überblick 16 3.2 Elektrische Leiter 18 3.3 Isolier- und Mantelwerkstoffe für Kabel und Leitungen 22 3.4 Produktgruppen 24 3.4.1 Starkstromkabel 24 3.4.2 Starkstromleitungen 27 3.4.2.1 Leitungen für feste Verlegung 27 3.4.2.2 Flexible Leitungen 28 3.4.3 Elektrische Nachrichtenkabel und -leitungen 30 3.4.3.1 Nachrichtenkabel 32 3.4.3.2 Nachrichtenleitungen 34 3.4.4 Wickeldrähte 35 4 Nationale, europäische und internationale Normung 37 5 Kennzeichnung 38 1
1 Einleitung Kupfer war das erste Gebrauchsmetall des Menschen. Seine Geschichte reicht weit zurück. Schon 4000 v.Chr. wurden Werkzeuge und Waffen aus Kupfer in Ägypten hergestellt und verwendet [1]. Der Name des Kupfers geht wahrscheinlich auf die Insel Zypern zurück. Die Römer nannten das rote Metall aes cyprium (Erz aus Zypern), später cuprum. Die zyprischen Erzgruben versorgten im Altertum Grie- chenland, Rom und andere Mittelmeerländer mit Kupfer. Eine völlig neue Bedeutung erlangte das Kupfer mit der einsetzenden technischen Nutzung der Elektrizität in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Bei den ersten Versu- chen, den Transport (die Leitung) des elektrischen Stromes effektiv zu realisieren, erkannte man die guten Eigenschaften des Kupfers für diese Zwecke. Seine hohe elektrische Leitfähigkeit gab u. a. den Ausschlag für die seit dieser Zeit unbestrit- tene Verwendung des Kupfers als Leitermaterial in der Elektrotechnik. Ein erfolg- reicher Auftakt für die Anwendung der Elektrizität war u. a. der Demonstrations- versuch von Gauß mit einem Induktionstelegraphen 1833 in Göttingen. Die ersten Telegrafenfreileitungen, die im Jahre 1847 Werner von Siemens verlegte, waren Kupferleiter. Aufgrund der Störanfälligkeit versuchte man bald, Freileitungen durch erdverlegte Kabel zu ersetzen. Bereits im Jahre 1866 gelang die erste Inbetrieb- nahme eines transatlantischen Kabels. Mit der Erfindung des Telefons im Jahre 1875 zeichnete sich der Beginn der modernen Nachrichtentechnik ab, verbunden mit der Entwicklung von Fernmelde- leitungen und -kabeln. Die Starkstromübertragungsleitung hingegen entwickelte sich erst, als die Erzeugung und der Verbrauch von elektrischer Energie so weit gestiegen war, dass die Verteilung auf größere Entfernungen, mindestens aber im Bereich einer Stadt, notwendig wurde. Dem voraus ging die Entwicklung des Dyna- mos durch Werner von Siemens im Jahre 1866. Mit der Entdeckung des elektro- magnetischen Prinzips wurden die grundlegenden Voraussetzungen für eine weit reichende wirtschaftliche Nutzung der elektrischen Energie geschaffen. Die Erfin- dung des Wechselstromtransformators und des Wechselstrommotors im Jahre 1889 leitete die nächste wichtige Etappe in der Nutzung der elektrischen Energie ein. Die 1. Internationale Elektrotechnische Ausstellung in Frankfurt am Main 1891 wurde durch eine 178 km lange 15 kV-Drehstromleitung vom Wasserkraftwerk in Laufen a. N. mit elektrischer Energie versorgt. Oscar von Miller bewies durch den Bau dieser Leitung erstmals die Möglichkeit der elektrischen Energieübertragung über weite Entfernungen. Es konnten damals bereits 220 kW mit einem Wirkungs- grad von 70 % übertragen werden. Waren die ersten Elektrizitätswerke Blocksta- tionen, die zur Versorgung einer bestimmten Abnehmergruppe errichtet wurden, so entstanden mit Beginn des 20. Jahrhunderts Großkraftwerke überall dort, wo die entsprechenden Energieressourcen zur Verfügung standen. Eine Grundlage für die Überlandfernversorgung in Deutschland bildeten im Jahre 1905 die 50 kV-Verbin- dung Moosburg – München (47 km), im Jahre 1911 die 100 kV-Verbindung Lauch- hammer – Riesa – Gröbau und 1913 der Bau des Goldenberg-Werkes durch die Rheinisch-Westfälische-Energiegesellschaft. Diese Entwicklung wurde durch die sichtbaren Vorteile des Drehstroms beschleu- nigt, nämlich die Transformierbarkeit seiner Spannung und die einfache Bauart der Drehfeldmotoren. Der Übergang zu höheren Übertragungsspannungen ermöglich- te den wirtschaftlichen Transport größerer elektrischer Leistungen. Als erste Leitung für 380 kV Betriebsspannung wurde im Jahre 1952 in Schweden eine fast 1000 km lange Übertragungsanlage zwischen dem Wasserkraftwerk Harspranget und dem 2
schwedischen Verbraucherschwerpunkt im Raum Stockholm in Betrieb genommen. In Deutschland erfolgte die erste Inbetriebnahme einer 380-kV-Leitung von Rom- merskirchen nach Hoheneck im Jahre 1957. Inzwischen hat sich die Elektrotechnik mit einem umfangreichen Erzeugnisspektrum entwickelt, das sowohl Maschinen, Geräte und Anlagen für die Erzeugung, Über- tragung und Anwendung von Elektroenergie als auch informationsverarbeitende Geräte und Anlagen der Nachrichten-, Mess- und Automatisierungstechnik sowie der Datenverarbeitung und Rechentechnik umfasst. In allen diesen Bereichen hat sich das Kupfer als Leiterwerkstoff bewährt, so dass heute bereits mehr als die Hälf- te der gesamten Kupfererzeugung der Welt für die Erzeugnisse der Elektroindustrie verwendet werden. Die Entwicklung des Kupferverbrauches unter dem Einfluss der steigenden Nut- zung der Elektroenergie ist aus der Dar- stellung im Bild 1 ersichtlich. Dabei muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass Kupfer und die meisten anderen Metalle nicht verbraucht, sondern ge- nutzt werden, denn nach Gebrauch lau- fen sie zum großen Teil zurück in den Stoffkreislauf. Gerade Kupfer kann ohne Qualitätsverlust beliebig oft wieder aufbereitet werden. So stammt heute schon rund die Hälfte des erzeugten Kupfers aus Schrott, und sollte der Be- darf eines Tages aufhören zu steigen, würde sich diese Quote auf 90 % erhö- hen. Da die meisten Kupferprodukte sehr langlebige Güter sind, ist das heutige Rücklaufmaterial Jahrzehnte alt und macht etwa 90 % des damaligen Marktes aus. 2 Kupfer als Leiterwerkstoff Die Elektroindustrie bedient sich einer Vielzahl von Leiterausführungen, von denen jede einzelne für ein besonderes Anwendungsgebiet bestimmt ist und somit spezi- fische Anforderungen an die Werkstoffeigenschaften stellt. Der Einsatz von Kupferwerkstoffen basiert auf den herausragenden Eigenschaften, wie der sehr guten Leitfähigkeit für elektrischen Strom und Wärme, der ausrei- chenden Festigkeit, guten Bearbeitbarkeit (sowohl bei der Herstellung der Halb- zeuge als auch bei der Anwendung) sowie der guten Korrosionsbeständigkeit, wel- che bei entsprechender metallurgischer Behandlung optimal an die Erfordernisse des Einsatzfalles angepasst werden können. Eine Auswahl der für die Elektroindustrie wichtigsten Kupferwerkstoffe wird im Fol- genden beschrieben. 2.1 Kupfersorten Die unlegierten Kupfersorten werden unterteilt in die sauerstoffhaltigen, sauerstoff- freien und sauerstofffreien desoxidierten Kupferwerkstoffe (Tabelle 1). 3 Bild 1: Entwicklung des Kupferverbrauchs Kupferverbrauc h in 1 000 MT 1850 10.000 10 1870 1890 1910 1930 1950 1970 1990 2010 Jahr 100 1.000 Dynamo Telefon 1. Weltkrieg 2. Weltkrieg 1998:13.388
Die Zugfestigkeit des reinen Kupfers be- trägt im weichen Zustand 200 N/mm 2 , im kaltverfestigten 360 N/mm 2 bei einer Bruchdehnung (A 5 ) von 45 %. Der Elastizitätsmodul liegt je nach Kaltverfestigung zwischen 110 und 130 kN/mm 2 und die Brinellhärte zwischen 40 und 120. Die sauerstoffhaltigen Kupfersorten Cu-ETP und Cu-FRHC enthalten bis 0,04 % Sauerstoff, der im Kupfer als Kupfer(I)-oxid (Cu 2 O) vorliegt. Diese Kupfersorten mit der hohen elektri- schen Leitfähigkeit von mindestens 58 m/ Ω mm 2 kommen fast in allen Gebieten der Elektrotechnik und Elektronik zur Anwendung. Bei den sauerstoffhaltigen Kupfersorten ist die Verarbeitung durch Löten, Schweißen und Glühen in reduzierender Atmosphäre mit der Gefahr der Versprödung (sog. Wasser- stoffkrankheit) verbunden. In der Wärme diffundiert Wasserstoff in das Kupfer und reagiert dort mit Cu 2 O unter Bildung von Wasserdampf, der nicht diffusionsfähig ist und die Kupferkristallite auseinander drückt. Die Wasserstoffversprödung beginnt bereits bei etwa 500°C. Sauerstofffreies Kupfer ist wasserstoffbeständig, d. h. alle Schweiß- und Lötverfah- ren sind problemlos anwendbar. Die sauerstofffreie (nicht desoxidierte) Kupfersorte Cu-OF ist völlig sauerstofffrei und hat eine hohe elektrische Leitfähigkeit von min- destens 58 m/ Ω mm 2 . Als Ausgangsmaterial verwendet man hierzu Kathoden der Höchstgüte Cu-CATH-1, die in einem elektrischen Ofen unter reduzierender Atmo- sphäre eingeschmolzen und anschließend in wassergekühlten Kokillen oder im Strangguss unter Schutzgas vergossen werden. Cu-OF ist auch frei von ausdampf- baren Elementen lieferbar und findet deshalb in der Vakuumtechnik, Raumfahrt, bei Linearbeschleunigern und in der Supraleittechnik Verwendung. Die sauerstofffreien, mit Phosphor desoxidierten Kupfersorten Cu-DHP, Cu-DLP, Cu-HCP und Cu-PHC werden durch Zugabe von Phosphor, vereinzelt auch Lithium, während des Raffinationsprozesses vom Sauerstoff befreit. Neben dem häufigsten Desoxidationsmittel Phosphor können auch die Elemente Silizium, Lithium, Magne- sium, Bor oder Kalzium zugesetzt werden. Sie verbinden sich mit Sauerstoff zu Oxi- den, die als Schlacke aus der Schmelze aufsteigen. Liegen die Oxidationsmittel im Überschuss vor, verringern sie die elektrische und die Wärmeleitfähigkeit. Dies gilt vor allem für Phosphor. Der Überschuss an Phosphor wird vom festen Kupfer unter Mischkristallbildung aufgenommen. Cu-HCP und Cu-PHC mit dem geringsten Restphosphorgehalt von ca. 0,003 % haben eine recht hohe elektrische Leitfähigkeit von mindestens 57 m/ Ω mm 2 und lassen sich überall dort einsetzen, wo Halbzeuge hoher elektrischer Leitfähigkeit mit besonderen Anforderungen an die Umformbarkeit sowie gute Schweiß- und Hart- lötbarkeit gefordert werden (z. B. in der Elektronik, als Plattierwerkstoff und in einer Sonderqualität, frei von ausdampfbaren Elementen, auch für Vakuumkontakte). Cu-DLP ist eine Kupfersorte mit begrenztem, niedrigem Restphosphorgehalt von 0,005 bis 0,013 % ohne genau festgelegte elektrische Leitfähigkeit um etwa 52 m/ Ω mm 2 . Ihr Einsatz erfolgt vorwiegend im Apparatebau und Bauwesen mit Anforderungen an gute Schweiß- und Hartlöteignung. 4 Tabelle 1: Physikalische Werte für Kupfersorten nach EN Kurzzeichennach EN Kurz-zeichennach vorm. DIN Werkstoff-Nummernach EN Werkstoff-Nummernach vorm. DIN ElektrischeLeitfähigkeitbei 20 °C K m/ Ωmm 2 Wärmeleit-fähigkeitbei 20 °C λW/m · K Längenaus-dehnungs-koeffizientbei 20 bis 30 °Cα10 -6 /K Cu-ETP Cu-FRHC Cu-OF Cu-PHC Cu-HCP Cu-DLP Cu-DHP E-Cu58 E-Cu58 OF-Cu SE-Cu SE-Cu SW-Cu SF-Cu CR004A CR005A CW008A CW020A CW021A CW023A CW024A 2.0065 2.0065 2.0040 2.0070 2.0070 2.0076 2.0080 58 58 58 57 - 58 57 - 58 ≈ 52 41 - 52 394 394 393 386 386 ≈ 364 293 - 364 17,7 17,7 17,7 17,7 17,7 17,7 17,7 Sauerstofffreies Kupfer (nicht desoxidiert) Sauerstofffreies Kupfer, mit Phosphor desoxidiert Sauerstoffhaltiges Kupfer
Cu-DHP mit einem vorgeschriebenen hohen Restphosphorgehalt von 0,015 bis 0,04 % ist eine Kupfersorte, an die in Bezug auf elektrische Leitfähigkeit keine besonderen Anforderungen gestellt wird (41 bis 52 m/ Ω mm 2 ). SF-Cu ist sehr gut schweiß- und hartlötbar und die wichtigste Kupfersorte im Maschinen- und Appa- ratebau, für Rohrleitungen, im Elektrogerätebau (z. B. für elektrische Abschirmun- gen) und im Bauwesen (z. B. Dachabdeckungen). Die niedriglegierten Kupfersorten sind Legierungen auf Kupferbasis mit verhältnis- mäßig geringen Zusätzen anderer Elemente, durch deren Einfluss spezifische Eigen- schaften des Werkstoffes erreicht werden. Entscheidend für die Verwendung dieser Werkstoffe in der Elektroindustrie ist die Tatsache, dass die elektrische Leitfähigkeit bei den niedrigen Legierungszusätzen nur geringfügig verringert wird, aber gleich- zeitig andere geforderte Eigenschaften, wie z. B. Festigkeit, Kaltformbarkeit, Zer- spanbarkeit, Zeitstandsfestigkeit u.a.m. je nach Element und Zusatzmenge gezielt verbessert werden können (siehe auch Kapitel 2.2). 2.2 Eigenschaften 2.2.1 Physikalische Eigenschaften Die elektrische Leitfähigkeit ist die wichtigste Eigenschaft der Kupferwerkstoffe für ihre Verwendung in der Elektrotechnik und Elektronik. Bei hochreinem Kupfer ( 99,998 % Cu) kann dieser Wert annähernd 60 m/ Ω mm 2 = 103,5 % IACS (Inter- national Annealed Copper Standard) erreichen. Das heißt, ein Kupferdraht mit einem Querschnitt von 1 mm 2 hat erst bei einer Länge von 60 m einen elektrischen Widerstand von 1 Ω. Die entsprechen- den Längen für Silber, Aluminium und Eisen betragen 63 m, 38 m und 10 m. Nur um 5 % übertrifft die Leitfähigkeit des relativ teuren Silbers diejenige von Kupfer. Tabelle 2 gibt einen Vergleich der Leitfähigkeit einiger Metalle und verdeutlicht, dass Kupfer für die Elektro- technik das wichtigste Metall ist, wenn es um die möglichst verlustarme Lei- tung des elektrischen Stromes geht. Die elektrische Leitfähigkeit des Kupfers wird, wie auch bei anderen Reinmetal- len zu beobachten, durch die Verunrei- nigung oder Legierung mit anderen Elementen negativ beeinflusst [2, 3]. Der Grad der Einwirkung hängt davon ab, ob sich die Verunreinigungen oder Zusätze im Grundmetall unter Misch- kristallbildung lösen oder als neue Pha- sen ein heterogenes Gefüge bilden. Der Einfluss auf die Eigenschaften einer Legie- rung ist im Falle einer Mischkristallbildung (lösliche Metalle) weitaus stärker als bei der heterogenen Kristallgemischbildung (unlösliche Metalle). Bei Gegenwart mehrerer, im festen Kupfer gelöster Elemente ergibt die Summe der Einzeleffekte die beobachtete Widerstandserhöhung. Bei Mischkristallbildung verändern oftmals 5 Metall Silber Kupfer Gold Aluminium Magnesium Zink Nickel Cadmium Kobalt Eisen Stahl Platin Zinn Blei Relative elektrische Leitfähigkeit (Kupfer = 100) 106 100 72 62 39 29 25 23 18 17 13 - 17 16 15 8 Relative Wärme-leitfähigkeit(Kupfer = 100) 108 100 76 56 41 29 15 24 17 17 13 - 17 18 17 9 Linearer Wärme-ausdehnungs-koeffizient bei 20 °C (10 -6 /K) 19 17 14 23 26 30 13 31 12 12 12 9 21 28 Dichte 10,5 8,9 19,3 2,7 1,7 7,1 8,9 8,7 8,9 7,3 7,8 21,5 7,3 11,3 Tabelle 2: Vergleich technisch reiner Metalle
bereits kleine Zusatzmengen die Eigenschaften stark; so kann z. B. die Leitfähigkeit bis auf die für elektrische Anwendungen erforderlichen Mindestwerte herabgesetzt werden. Deshalb schreiben die Normen außer einem Mindestgehalt von 99,90 % Kupfer noch einen Mindestwert der elektrischen Leitfähigkeit vor. In Anlehnung an die IEC-Werte wird in den ausländischen Normen (Tabelle 3), z. B. den international bedeutenden amerikanischen Normen ASTM und den internatio- nalen Normen der ISO, von dem Kupfer hoher elektrischer Leitfähigkeit eine Min- destleitfähigkeit von 58,0 m/ Ω mm 2 verlangt. Die deutschen Normen bezeichneten früher mit der Abkürzung „E-Cu“ Kupfer für elektrotechnische Zwecke und verlang- ten von diesem eine Mindestleitfähigkeit von 57,0 m/ Ω mm 2 für E-Cu57 (2.0060; wurde nicht in die EN übernommen) bzw. 58,0 m/ Ω mm 2 für E-Cu58 (DIN 1787). Im Bild 2 ist der Einfluss der verschiedenen Elemente auf die elektrische Leitfähig- keit des Kupfers dargestellt. Im Mischkristallbereich setzen Elemente wie Phosphor, Silizium und Arsen die Leitfähigkeit stark herab. Die in Kupfer praktisch unlöslichen Elemente Blei, Selen und Tellur mindern die Leitfähigkeit nur in geringem Maße. Durch Zusatz von 0,03 % Ag erhält man eine Kupfersorte mit der gleichen Leit- fähigkeit wie Cu-ETP. Durch diesen geringen Silberzusatz wird jedoch die Zeit- standfestigkeit (s. Pkt. 2.2.2) wesentlich erhöht. Zusätze von Cadmium, Chrom, Tellur und Zirkon unter 1 % bewirken zwar eine leichte Verringerung der elektri- schen Leitfähigkeit, dafür aber die Verbesserung anderer Eigenschaften. Cadmium und Chrom erhöhen insbesondere die mechanische und Verschleißfestigkeit, Tellur hingegen übt einen günstigen Einfluss auf die Span abhebende Verarbeitbarkeit des Kupfers aus. Kupfer-Zirkon besitzt neben der erhöhten Warmfestigkeit eine geringe Kerbempfindlichkeit und ist daher besonders für Kommutatorlamellen geeignet. Alle fünf Legierungselemente erhöhen bei nur wenig verringerter elektrischer Leit- fähigkeit die Anlass- und Erweichungstemperatur des Kupfers. Bevorzugt für diesen Zweck wird z. B. Silber als Zusatzelement bei der Herstellung von Hartloten ver- wendet [4, 5]. Die elektrische Leitfähigkeit ist, wie bei allen Metallen, von der Temperatur abhän- gig. Ein Vergleich der Leitfähigkeiten von SF-Cu mit einem Restphosphorgehalt von 0,042 % und E-Cu in Abhängigkeit von der Temperatur ist im Bild 3 dargestellt. Bei tiefen Temperaturen nimmt die Leitfähigkeit des Kupfers kontinuierlich zu, zeigt aber keine Tendenz zur Supraleitfähigkeit. Selbst bei sehr tiefen Temperaturen tritt keine Versprödung des Materials auf. Deshalb ist Kupfer auch für die Anwendung in der Kältetechnik und in der Tieftemperaturtechnik besonders geeignet. 6 Kurzzeichennach EN Kurzzeichennach vorm.DIN 1787 Werkstoff-Nr.nach EN Werkstoff-Nr.nach vorm.DIN InternationalISO 1337ISO 431 USAASTM B 224 FrankreichNF-A51-050 GroßbritannienBS 6017 ItalienUNI 5649 Cu-ETP Cu-FRHC Cu-OF Cu-PHC Cu-HCP Cu-DLP E-Cu58 E-Cu58 OF-Cu SE-Cu SW-Cu SF-Cu CR004A CR005A CW008A CW020A CW021A CW023A 2.0065 2.0065 2.0040 2.0070 2.0076 2.0090 Cu-ETPCu-FRHC Cu-ETPCu-FRHC Cu-OFCu-OFE Cu-HCP Cu-DLP Cu-DHP C 11000/ETPC 11020/FRHC C 11000/ETPC 11020/FRHC C 10200/OFC 10100/OFE C 10300/OFXLP C 1200/DLP C 12200/DHP Cu-a1Cu-a2 Cu-a1Cu-a2 Cu-c1Cu-c2 Cu-b2 Cu-b1 Cu-ETP-2/C 101Cu-FRHC/C 102 Cu-ETP-2/C 101Cu-FRHC/C 102 Cu-OF/C 103Cu-OFE/C 110 Cu-DHP/C 106 Cu-ETP Cu-ETP Cu-DLP Cu-DHP Sauerstofffreies Kupfer (nicht desoxidiert) Sauerstofffreies Kupfer, mit Phosphor desoxidiert Sauerstoffhaltiges Kupfer Tabelle 3: Normbezeichnungen im internationalen Vergleich
Nach der Matthiessen-Regel gilt für den elektrischen Widerstand R (als Kehrwert der Leitfähigkeit) die Glei- chung R = R id + R Rest . Das heißt, die Temperatur- abhängigkeit des elektrischen Widerstandes unreiner Metalle besteht aus einem temperaturabhängigen Widerstand des reinen Metalls R id und dem tempera- turunabhängigen Restwiderstand R Rest , der auf Verun- reinigungen und Störungen des Kristallgitters zurück- zuführen ist. Für die Untersuchung des Reinheitsgrades von Kupfer wird die Messung des Restwiderstandsver- hältnisses genutzt. Unter dem Restwiderstandsverhält- nis versteht man im Allgemeinen das Verhältnis des Widerstandes bei 300 K zu demjenigen bei 4 K (Tem- peratur des flüssigen Heliums); dieses Verhältnis stellt ein Maß für die Reinheit des Kupfers dar [6]. Neben der elektrischen Leitfähigkeit spielt die Wärme- leitfähigkeit eine wichtige Rolle für die Anwendung in der Elektrotechnik. Die gute Ableitung der beim Stromdurchgang in einem elektrischen Stromkreis ent- stehenden Wärme hat besonders für die Übergangs- zonen, z. B. Kontakt- oder Verbindungsstellen, Bedeu- tung. Vorteilhaft ist auch die gute Wärmeableitung in elektrischen Einrichtungen, bei denen Schaltvorgänge oder Kurzschlüsse mit hohen Stromstärken auftreten können. Bei Kabeln und Leitungen erhöht die gute Wärmeableitung deren Strombelastbarkeit, wodurch der Materialaufwand bei gleicher zu übertragender elektrischer Leistung verringert werden kann. Zwi- schen beiden Größen, der elektrischen Leitfähigkeit und der Wärmeleitfähigkeit, besteht bei Raumtempe- ratur ein näherungsweise linearer Zusammenhang. Während die Wärmeleitfähigkeit mit zunehmender Temperatur für sauerstoffhaltiges Kupfer sinkt, steigt sie bei allen Legierungen, auch bei phosphordesoxi- diertem Kupfer an (Bild 4). Beim sauerstoffhaltigen Kupfer, das bereits eine hohe Leitfähigkeit aufweist, wird die Wärmeleitung durch Gitterschwingungen be- hindert, hingegen ermöglichen Verunreinigungen der zulegierten Elemente sowie Störungen im Gitteraufbau der Kupferlegierungen (mit einer bereits herabgesetz- ten Leitfähigkeit) mit zunehmender Temperatur eine bessere Wärmeleitung. Obwohl das Kupfer selbst nicht supraleitend ist, spielt es auf Grund seiner guten Wärmeleitfähigkeit z. B. beim Bau von Spulen mit supraleitendem Mate- rial eine wichtige Rolle. Zur Vermeidung der lokalen Widerstandserhöhung (Degradation) im Supraleiter, die zur Zerstörung der Spule führen kann, wird das Supraleitmaterial in eine Kupfermatrix eingelagert. In einer anderen Ausführung werden die verwendeten NiZr-Leiter mit einer Kupferoberfläche versehen [44]. 7 elek trisc he L eitfähigk eit in m/ Ω · mm 2 elek trisc he L eitfähigk eit in % IACS Zusätze in Masse-% 0 35 0,05 0,1 0,15 0,2 0,25 0,3 40 45 50 55 60 100 95 90 85 80 75 70 65 Bild 2: Einfluss von Zusätzen auf die elektrische Leitfähigkeit Ag O In HfTeZn PbCdZn VNi Mg Sn Al Ti P Co Fe As Si Mn Ge Cr NbY Sb Bild 3: Einfluss der Temperatur auf die elektrische Leitfähigkeit Bild 4: Einfluss der Temperatur auf die Wärmeleitfähigkeit elek tr . L eitfähigk eit in m/ Ω · mm 2 Temperatur in °C 0 50 100 150 200 60 50 40 30 E-Cu (0,03 % O 2 ) SF-Cu (0,042 % P) Wärmeleitfähigk eit in W /m · K Temperatur in °C 0 50 100 150 200 400 350 300 E-Cu SF-Cu (0,042 % P)
Einige weitere physikalische Eigenschaften des reinen Kupfers sind in Tabelle 4 zu- sammengestellt [8, 9]. 2.2.2 Mechanische Eigenschaften Kupfer ist sehr duktil, also sehr gut kalt verformbar. Die mögliche Umformung, d. h. der Umformungsgrad, bis zu dem ohne Zwischenglühen umgeformt werden kann, ist größer als bei den meisten anderen Metallen. Beim Drahtziehen ist auf diese Art eine Querschnittsverminderung von mehr als 99 % möglich. Bei einer Wärme- behandlung über die Rekristallisationstemperatur (s. u.) hinaus entfestigt sich das Material vollständig und setzt günstige Voraussetzungen für weitere Umformungs- vorgänge (Weichglühen, Rekristallisationsglühen). Glühbehandlungen werden zur Entspannung vorgenommen und dienen dem Abbau von Spannungsspitzen, ohne dass dadurch das bei der Kaltumformung erzielte Verfestigungsniveau wesentlich beeinträchtigt wird (Spannungsfreiglühen). Die mikroskopische Untersuchung kaltgeformten Kupfers zeigt, dass die einzelnen Kristallite in der Umformrichtung ausgestreckt sind. Während der Kaltumformung kann man an diesem Kupfer eine mit der Umformung zunehmende Verfestigung bemerken. Glüht man dieses Material, so bilden sich neue, kleine Kristallite, die mit steigender Temperatur oder Glühdauer wachsen. Bei dieser als Rekristallisation bezeichneten Neubildung eines Korngefüges gehen auch die Festigkeitseigenschaf- ten auf die Werte des unverformten Kupfers zurück. Ein Maß für den Ablauf der Rekristallisation ist die Rekristallisationstemperatur. Darunter versteht man allge- mein denjenigen Temperaturbereich, in dem man nach etwa einer Stunde Glühzeit nach mittleren Verformungsgraden die Kaltverfestigung abbauen kann. Das sehr gute Formänderungsvermögen des Kupfers ist besonders zur Herstellung von Halbzeugen mit sehr geringer Dicke (Folien, Feindrähte), ferner für Treibarbeiten und zum Drücken geeignet. Kupfer hat keine Streckgrenze. Das Spannungs-Dehnungs-Diagramm des weich- geglühten Reinkupfers zeigt keinen Übergang vom elastischen in den plastischen Bereich. Deshalb wird diejenige Spannung, bei der die Dehnung 0,2 % der verwen- 8 Ordnungszahl relative Atommasse Kristallstruktur Gitterkonstante (20°C) Dichte (20°C) Schmelzpunkt Siedepunkt spezifische Wärme (20°C) Wärmeleitfähigkeit bei 20°C spezifische elektrische Leitfähigkeit bei 20°C spezifischer elektrischer Widerstand bei 20°C Längenausdehnungskoeffizient (von 20 - 100°C) Temperaturkoeffizient des elektrischen Widerstandes bei 20°C (gültig von 100 - 200°C) elektrisches Normpotential gegenüber H magnetische Eigenschaft Elastizitätsmodul bei 20°C 29 63,546 kubisch-flächenzentriert 3,607 · 10 -10 m 8,94 kg/dm 3 1083,4°C 2595°C 0,386 J/(g · K) 394 W/(m · K) 58 m/( Ωmm 2 ) 0,017 ( Ωmm 2 )/m 17 · 10 -6 K 3,93 · 10 -3 K Cu ++ -0,344 V Cu + -0,47 V diamagnetisch 96 - 190 kN/mm 2 Tabelle 4: Eigenschaften für Reinkupfer (= 99,9 % Cu) für die Elektrotechnik
deten Messlänge beträgt, an Stelle der Streckgrenze bestimmt und als 0,2 %-Dehn- grenze bezeichnet. Üblicherweise wird dieser Wert aus dem Spannungs-Dehnungs- Diagramm grafisch ermittelt. Die 0,2 %-Dehngrenze liegt bei weichem Kupfer zwischen 40 und 80 N/mm 2 . Die Härte im weichgeglühten Zustand ist abhängig von der Korngröße des Mikrogefüges und beträgt in Brinellhärte etwa 45 bis 120 HB. Die Zugfestigkeit des weichgeglühten Kupfers liegt zwischen 200 und 250 N/mm 2 . Sorten geringerer Reinheit liegen an der obe- ren Grenze, während sehr reines Metall etwas niedri- gere Werte haben kann (Tabelle 5). Die Bruchdehnung von sauerstofffreiem Kupfer (weich- geglüht) liegt bei etwa 40 bis 60 %, die Einschnürung bei etwa 75 %. Für Druckbeanspruchungen kann man die Werte für Festigkeit und 0,2 %-Dehngrenze aus dem Zugversuch annehmen. Bei reiner Druckbelastung des Kupfers sind hohe Umformgrade ohne Kanten- risse möglich. Die Einflüsse der Kaltumformung und der Temperatur auf die Festigkeitseigenschaften des Kupferwerkstoffes zeigt Bild 5 [10]. Eine Kenngröße, mit der das mechanische Langzeit- verhalten von Bauteilen bei häufig wiederholter wechselnder Beanspruchung beurteilt wird, ist die Dauerschwingfestigkeit (Biegewechselfestigkeit). Sie hat für weiches Kupfer bei Raumtemperatur und 10 8 Lastspielen etwa den Wert 70 N/mm 2 (Richtwer- te: Aluminium 50 N/mm 2 , Bronze 90 N/mm 2 , Mes- sing 120 N/mm 2 ) und ist für federnde Bauteile von Be- deutung, deren Funktion auch bei längerem Einsatz gesichert sein muss, wie z. B. Kontakte für Relais. Die Zeitstandfestigkeit des Kupfers ist auf Grund seiner gegen Null gehenden Kriechgeschwindigkeit sehr vor- teilhaft für die Zuverlässigkeit von Schraubverbindun- gen, welche deshalb in gefährdeten Einsatzbereichen (z. B. im Bergbau, wo wegen der Explosionsgefahr 9 Kurzzeichennach EN Festigkeits-zustand Kurzzeichennach EN ElektrischeLeitfähigkeitbei 20 °C mindestens m/ Ωmm 2 SpezifischerWiderstandbei 20 °C höchstens Ωmm 2 /m Zugfestigkeit R m N/mm 2 0,2 %-Grenze R ρ 0,2 N/mm 2 Brinellhärte (Mittelwerte; eine Umrechnung von Härte in Festigkeit ist nicht möglich) HV Cu-ETP Cu-ETP R200 R220 R240 R290 R360 R200 R250 R300 R350 58 58 57 57 56 58 57 57 56 0,01724 0,01724 0,01754 0,01754 0,01786 0,01724 0,01754 0,01754 0,01786 200 - 250 220 - 260 240 - 300 290 - 360 min. 360 min. 200 min. 250 min. 300 min. 350 max. 100 max. 140 min. 180 min. 250 320 max. 120 min. 200 min. 260 min. 320 55 weichgegelühtes Band (5 - 10 mm) 55 weichgegelühtes Band (0,1 - 5 mm) 80 kaltgewalztes Band 95 min. 110 55 weichgeglühter Draht (2 - 80 mm) 80 kaltgezogener Draht (2 - 10 mm) 95 110 Tabelle 5: Einfluss des Festigkeitszustandes auf die elektrische Leitfähigkeit Bild 5: Einfluss der Kaltformung (Richtwerte) Bild 6: Typisches Kriechverhalten von Kupfer und Aluminium 0 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 100 200 300 400 500 600 700 Strec kg renz e R p0,2 , Zugfestigk eit R m in (N /mm 2 ) Dehnung A 10 in % 40 50 60 70 80 90 100 0 10 20 30 40 HV R m R p0,2 A 10 Här te HV Verformung in % 0 0,06 0 10 20 30 40 0,01 0,02 Al (80 °C) E-Cu (150 °C) Al (20 °C) OF-Cu (150 °C) 0,03 0,04 0,05 M indestk riec hg esc hwindigk eit in %/ 1 000 h Belastung in N/mm 2
keine Löt- oder Schweißarbeiten durchgeführt werden dürfen) ausschließlich angewendet werden. Ein während der Dauer eines Jahres bei Raumtemperatur mit 75 % seiner Zugfestigkeit belasteter Draht zeigte nach der Anfangsperiode mit etwas verstärktem Kriechen eine gleichmäßige Kriechgeschwindigkeit von 5 x 10 -7 mm/(mm Tag) [6]. Die vorteilhafte Eigenschaft der Kupferwerkstoffe zeigt der Vergleich des Kriechverhaltens zwischen Kupfer- und Aluminiumwerkstoffen im Bild 6 [11]. Das Zeitstandsverhalten ist abhängig von der Korngröße im Kristall- gefüge des Materials. Feineres Korn zeigt im Allgemeinen unterhalb der Rekristalli- sationstemperatur, gröberes Korn oberhalb dieser Temperatur bessere Dauerstand- eigenschaften [6]. Die Dauerstandfestigkeit von unlegiertem und auch niedrig- legiertem Kupfer hat u. a. Bedeutung beim Bau großer Elektromaschinen. 2.2.3 Chemische Eigenschaften – Korrosionsbeständigkeit Das chemische Element Kupfer steht im periodischen System der Elemente zusam- men mit Silber und Gold in der I. Nebengruppe bzw. in der 4. Periode zwischen den Elementen Nickel und Zink. Kupfer ist in der Regel einwertig, kann aber auch zwei- und dreiwertig, im Einzelfall sogar vierwertig auftreten. Zu Silber und Gold ist, wie bei Elementen der gleichen Gruppe üblich, eine gewisse Verwandtschaft hinsicht- lich seiner Eigenschaften, wie z. B. der elektrischen Leitfähigkeit sowie der Korro- sionsbeständigkeit, vorhanden. Kupfer ist in zahlreichen Medien, auch in Industrie- atmosphäre, gut korrosionsbeständig [12]. Die hohe Korrosionsbeständigkeit in der Atmosphäre gegen Witterungseinflüsse beruht auf der Bildung einer gleichmäßigen Schutzschicht aus Korrosionsprodukten auf seiner Oberfläche, der Patina, die im Gegensatz zum Rost auf Stahl den weiteren Angriff stark verzögert. Kupfer ist das einzige Gebrauchsmaterial, das in der normalen Spannungsreihe edler ist als Wasserstoff. Auf Grund des edleren Potenzials in Lösungen mit Was- serstoffionen wird Kupfer von Wasser, wässrigen Lösungen und nicht oxidierend wirkenden Säuren bei Abwesenheit von Oxidationsmitteln nicht angegriffen. Ein Angriff des Kupfers kann dann stattfinden, wenn das Angriffsmittel Sauerstoff oder Oxidationsmittel enthält oder oxidierend wirkt, wie z. B. Salpetersäure. Die Korrosionsbeständigkeit des Kupfers ist ferner dann gefährdet, wenn Kupfer mit dem einwirkenden Mittel Komplexsalze bildet, da hierdurch die Ausbildung von Schutzschichten verhindert wird. Die bei der Reaktion entstehenden Cu + -Ionen werden laufend abgetragen, so dass sie immer wieder aus dem Grundwerkstoff er- setzt werden müssen. In reiner, trockener Luft überzieht sich blankes Kupfer mit einer dünnen Schicht aus Kupferoxid (Cu 2 O). Auch wenn diese Schicht unsichtbar sein kann, erhöht sie die Beständigkeit gegen nachfolgende Angriffe von Luft, die durch Industriegase oder anderweitig verunreinigt ist. Im Gegensatz zu der sich schnell bildenden Oxidschicht auf Aluminium behindert diese Kupferoxidschicht nicht die Kontaktierung, was ein Vorteil für die elektrische Zuverlässigkeit von Schraub- und Klemmverbindungen mit Kupferleitern ist. Eine Verbesserung des Kor- rosionsverhaltens von Kupfer wird durch geringe Zusätze von Nickel, Aluminium oder Zinn erreicht. 2.3 Verbindungstechnologien Kupfer lässt sich nach allen bekannten Verfahren einwandfrei verbinden. Neben den wichtigen Löt- und Schweißverfahren spielen in der Elektrotechnik auch die mechanischen Verbindungen eine wesentliche Rolle. 10
2.3.1 Löten und Schweißen Nach DIN 8505, Teil 1, ist Löten ein „thermisches Verfahren zum stoffschlüssigen Fügen und Beschichten von Werkstoffen, wobei eine flüssige Phase durch Schmel- zen eines Lotes (Schmelzlöten) oder durch Diffusion an den Grenzflächen (Diffu- sionslöten) entsteht. Die Solidustemperatur (Grenztemperatur, unterhalb derer keine Schmelze vorliegt) der Grundwerkstoffe wird nicht erreicht“. Die beim Löten anzuwendende Temperatur richtet sich nach der Schmelztemperatur des benutzten Lotes. Nach der Liquidustemperatur der Lote (Grenztemperatur, oberhalb derer nur Schmelze vorliegt) teilt man die Lötverfahren ein in: • Weichlöten (Liquidustemperatur unterhalb 450°C) und • Hartlöten (Liquidustemperatur oberhalb 450°C). Soll die Löttemperatur an der Lötstelle möglichst niedrig sein und steht die elektri- sche Funktion der Verbindung im Vordergrund, was häufig der Fall bei Lötstellen an isolierten Leitern oder empfindlichen elektronischen Bauelementen ist, so wird das Lot mit der niedrigeren Arbeitstemperatur gewählt. Weichlöten ist ein einfaches und kostengünstiges Verfahren zum Verbinden von Kupfer. Von allen Metallen lässt sich Kupfer am besten weichlöten, wozu die gute Lösung der Oxide des Kupfers durch die Flussmittel und die gute Legierbarkeit mit dem Lotwerkstoff beitragen. Die überwiegende Anzahl der Weichlote ist auf Zinn- und/oder Bleibasis aufgebaut (EN 29453). Im Elektromotorenbau werden auf Grund der hohen Warmfestigkeits- forderungen Sonderweichlote eingesetzt, deren Liquidustemperatur etwas höher liegt (bis 400°C). In EN 29453 sind alle gebräuchlichen Weichlote, sowohl in ihrer Zusammensetzung, dem Schmelzbereich, der Dichte, dem bevorzugten Lötverfah- ren als auch in ihrer Verwendung aufgeführt. Beim Weichlöten muss immer ein Flussmittel verwendet werden, das die auf der metallischen Oberfläche vorhande- nen, die Benetzung durch das flüssige Lot herab setzenden Oberflächenfilme be- seitigt und durch Abdeckung der Lötstelle während des Erwärmungsvorganges eine Neubildung verhindert [13, 14]. Nach EN 29454 teilt man die Weichlötflussmittel in drei Gruppen ein: • Flussmittel, deren Rückstände Korrosion hervorrufen • Flussmittel, deren Rückstände korrodierend wirken können • Flussmittel, deren Rückstände nicht korrodierend wirken. Werden dagegen hohe Anforderungen an die Festigkeit bzw. Warmfestigkeit und Temperaturbeständigkeit gestellt, so ist das Hartlöten vorzuziehen. Kupfer lässt sich durch Hartlöten sehr gut verbinden. Dabei ist vorausgesetzt, dass das Weichglühen von kaltverfestigten Werkstücken in Kauf genommen werden kann, weil die Re- kristallisationstemperatur des Kupfers unter der Arbeitstemperatur des niedrigst schmelzenden Hartlotes (610°C) liegt. Die Hartlote nach EN 1044 für Schwer- metalle sind überwiegend kupferhaltige, oft auch edelmetallhaltige Nichteisen-Le- gierungen. Neben den Standard-Hartloten gibt es für eine breit gefächerte Ver- wendung verschiedene Gruppen von Spezial-Hartloten mit speziellen Eigenschaften für gezielt vorgegebene Einsatzgebiete. Hartlöten wird üblicherweise unter Verwendung von Flussmittel nach EN 1045 vor- genommen, wobei die technisch gebräuchlichen Schwermetalle mit sich selbst und in nahezu beliebiger Kombination unter einander verbunden werden können. Das flussmittelfreie Hartlöten an der Luft ist auf Kupfer als Grundwerkstoff mit phos- phathaltigen Hartloten beschränkt. 11
Nach wie vor, wenn auch weniger als früher, werden Lote mit niedrigstmöglicher Arbeitstemperatur zwischen 610 und 700°C angewandt. Diese Lote lassen hohe Lötgeschwindigkeiten und schonendes Erwärmen des Werkstückes zu. Da sie Cad- mium enthalten, ist während des Lötens für eine Absaugung der entstehenden Dämpfe zu sorgen. Der Ersatz durch cadmiumfreie Lote bereitet in einigen Anwen- dungen noch fertigungstechnische Probleme. Die Festigkeit der Hartlötverbindun- gen überschreitet die Scher- und Zugfestigkeit der Kupfersorten im weichgeglühten Zustand, sofern sachgemäße Vorbereitung und Ausführung der Lötung gewähr- leistet sind [15]. Zur Beurteilung der Lötbarkeit von Werkstoffen wird deren Benetzungsverhalten geprüft. Dieses Verhalten ist im Wesentlichen abhängig • von den stofflichen und geometrischen Eigenschaften der Probe, • von den Eigenschaften des Lotes, • von den Hilfsmitteln zur Benetzungsförderung und • von der Wärmeführung während der Prüfung. Lötbarkeitsprüfverfahren für das Weichlöten werden in der DIN 32506, Teil 1 bis 4, ISO 9455-10, eingehend beschrieben. Die Beeinträchtigung der Benetzbarkeit hängt ab von der Einwirkung der Umgebungsbedingungen auf die Oberfläche, z. B. während der Lagerung. Eine Präventivmaßnahme ist die Anwendung vorverzinnter Oberflächen. Schweißen ist nach DIN 1910 „das Vereinigen von Werkstoffen in der Schweiß- zone unter Anwendung von Wärme und/oder Kraft mit oder ohne Schweißzusatz.“ In der Einteilung nach dem Ablauf des Schweißens kann man zwei Hauptgruppen unterscheiden: • Schmelzschweißen: Schweißen bei örtlich begrenztem Schmelzfluss ohne Anwendung von Kraft mit oder ohne Schweißzusatz • Pressschweißen: Schweißen unter Anwendung von Kraft mit oder ohne Schweißzusatz In der praktischen Anwendung ist auch eine Kombination beider möglich. Beim schweißtechnischen Verbinden von Kupferwerkstoffen sind einige Werkstoff- eigenschaften in besonderem Maße zu berücksichtigen. Neben dem Sauerstoff- gehalt sind das die gute Wärmeleitfähigkeit, die relativ hohe Wärmeausdehnung und die Gasaufnahme [16, 17]. Bei der Schweißung von Kupfer bewirkt die hohe Wärmeleitfähigkeit ein rasches Abwandern der eingebrachten Wärme in den benachbarten Grundwerkstoff. Zur Aufrechterhaltung des Schmelzflusses wird daher eine größere Wärmezuführung oder/und eine Vorwärmung des Grundwerkstoffes erforderlich. Die Wärmeausdeh- nung des Kupfers verursacht thermische Ausdehnungsbewegungen, die z. B. ein Fixieren des Schweißspaltes durch Heftstellen erschweren, oder bei der Stumpf- nahtschweißung eine Schweißspaltverengung verursachen. Zur Eigenschaft der Gas- aufnahme während des Schweißens spielen zwei Vorgänge eine Rolle: Im flüssigen Zustand nimmt Kupfer beachtliche Mengen Sauerstoff auf, der sich aber bei der Erstarrung in Form von Kupfer(I)-oxid ausscheidet und dadurch die Zähigkeit der Schweißnaht deutlich herabsetzt. Das Eindringen von Wasserstoff in das hoch er- hitzte, sauerstoffhaltige Kupfer führt zu der beschriebenen Wasserstoffkrankheit. Unter der Vielzahl gebräuchlicher Schweißverfahren, die für das Verbinden von Kupfer und Kupferlegierungen untereinander und mit anderen Werkstoffen ange- wendet werden [16, 17], sollen einige Verfahren erwähnt werden, die auf Grund weiter entwickelter Technologien neuerdings Bedeutung erlangt haben. 12
Ein spezielles Schutzgasschweißen, das Wolfram-Inertgas-Schweißen (WIG), wird z. B. als Automatenschweißverfahren bei der Herstellung längsnahtgeschweißter Kabelmäntel aus Kupferwalzband eingesetzt. Das Widerstandsschweißen von Kupfer hat für die Elektrotechnik besondere Be- deutung gewinnen können. Hierbei wird die zum Schweißen erforderliche Wärme durch Stromfluss über den elektrischen Widerstand der Schweißzone erzeugt. Geschweißt wird mit oder ohne Kraftbeaufschlagung und mit oder ohne Schweiß- zusatz. So wird z. B. das Press-Stumpfschweißen, und zwar das Zweiphasen-Stauch- verfahren für das Verschweißen von Kupferlitzen und Kupferseilen bis zu Seilquer- schnitten von 630 mm 2 angewendet. Die Qualität von Press-Stumpfschweißungen ist für die Weiterverarbeitung durch Kaltziehen, für das Richten, Walzen und auch für die Verarbeitung in Kabelwerken geeignet. Die elektrische Leitfähigkeit der Ver- bindungsstelle entspricht der des Grundwerkstoffes. Das Abbrenn-Stumpfschwei- ßen ist ein zum Verbinden von Stromschienen und Walzdraht aus Kupfer mit Quer- schnitten von ca. 60 bis 500 mm 2 und größer angewandtes Verfahren. Das Kaltpressschweißen ist ein Verfahren, bei dem begrenzte Oberflächenbereiche im kalten Zustand mit hoher Kraft in so innige Berührung gebracht werden, dass die Kohäsion beider Oberflächen eine Bindung bewirkt. Dieses Verfahren findet An- wendung an elektrischen Leitungen (z. B. Fahrleitungsdrähte, Kabelschuhe) [18], vor allem beim Verbinden von nicht oder schwer schweißbaren Werkstoffpaaren, z. B. Kupfer-Aluminium. Die Anwendung des Mikroplasmaschweißens ist vorteilhaft im Bearbeitungsbereich dünner Bänder, Folien, Drähte, Siebe und Membranen aus Kupferlegierungen bei Werkstoffdicken von 0,01 bis etwa 0,1 mm. Mit diesem Verfahren werden z. B. Mikrorelaisgehäuse aus dünnen Kupfer-Nickel-Blechen oder auch dünne Drähte (0,05 mm Durchmesser) an Lötfahnen größeren Querschnitts geschweißt. 2.3.2 Mechanische Verbindungen Ganz gleich, wie eine mechanische Verbindung zwischen Strom führenden Bautei- len technisch ausgeführt wird, hat sie (bei gleichem Leiterquerschnitt) immer einen Bereich mit höherem elektrischem Widerstand als er den Bauteilwerkstoffen selbst eigen ist. Den zwischen den metallischen Berührungsstellen entstehenden Wider- stand nennt man den Engewiderstand, so bezeichnet, da die Berührung nicht auf der gesamten makroskopischen Fläche erfolgt, sondern nur durch die vielen mikro- skopischen Unebenheiten (Engestellen), die jeder Oberfläche eigen sind. Diese Erscheinung bleibt auch bestehen, wenn die mechanische Verbindung über eine sehr große Kraft (Kontaktkraft) hergestellt wird. Die wahre Berührungsfläche an den einzelnen erhabenen Flächen ist also immer kleiner als die äußere Fläche er- scheinen lässt. In den so genannten Engestellen können Stromdichten von 10 5 A/mm 2 auftreten [10, 19]. Außerhalb der wahren Berührungsflächen verbleiben naturgemäß „Luftspalte“, in die die umgebende Atmosphäre (auch Schadstoffe) ein- dringt und Korrosionen bewirkt. Es werden Fremdschichten gebildet, die sich ab- hängig von der Reaktionsfähigkeit zwischen Grundwerkstoff und Atmosphäre aus- breiten und somit die Stromtragfähigkeit der Verbindung reduzieren. Es entsteht der so genannte Fremdschichtwiderstand, der sich zum Engewiderstand addiert. Die Aufgabe für die Konstruktion von dauerhaften Verbindungen liegt deshalb darin, die Stromwärme an der Kontaktstelle unter der Entfestigungstemperatur der be- treffenden Leiterwerkstoffe zu halten, was nur durch eine definierte Kontaktkraft gesichert werden kann. 13
Eine mechanische Verbindung steht meistens nicht unter dauernder Strombelastung und ein Abbau örtlicher, mechanischer Spannungen durch plastisches Verformen des Materials im warmen Zustand würde, sofern nicht sehr große Federkräfte zur Verfügung stehen, beim zwischenzeitlichen Erkalten den Kontaktspalt vergrößern und damit den Kontakt lockern. Voraussetzung für eine elektrisch hochwertige Verbindung sind folgende Richtlinien: • Die Berührungsflächen müssen metallisch blank sein • Die Kontaktteile müssen so dimensioniert sein, dass ein örtlich entstehender Wärmestau ohne unzulässige Überhitzung durch Wärmeleitung wieder abge- führt wird • Der Kontaktwerkstoff muss eine ausreichende Kriechfestigkeit haben, damit die der Kontaktstelle ursprünglich gegebene mechanische Vorspannung über lange Zeit erhalten bleibt • Die Kontaktkraft muss bei allen thermischen Belastungen gewährleistet sein (Federelemente verwenden) In der praktischen Anwendung unterscheidet man lösbare und nicht lösbare me- chanische Verbindungen. Lösbare Verbindungen: Schraubverbindungen für elektrische Leiter an Geräten, Maschinen und Anlagen sind solche, die direkt über Schrauben (Bild 7) oder indirekt über Klemmvorrichtun- gen hergestellt werden. Die Basisbestimmung für letztere ist VDE 0609, Teil 1 /4.94 (EN 60999). In ihr sind alle Anforderungen enthalten, die bei der Konstruktion, der Fertigung und der Prüfung zu beachten sind. Man unterscheidet im Wesent- lichen zwei große Gruppen nach dem Konstruktionsprinzip: Flachklemmen werden mit oder ohne Druckstück für direkten Leiteranschluss oder für Kabelschuhan- schluss verwendet. Buchsenklemmen sind ebenfalls mit oder ohne Druckstück für direkten Leiteranschluss oder Aderendhülsen verwendbar und werden als Druck- oder Zugbügelausführung eingesetzt (Bild 8). Gut ausgeführte Schraubverbindungen haben gegenüber allen anderen Anschluss- arten folgende Vorteile: • hohe, querschnittsunabhängige Kontaktkraft • Selbstlockerungsschutz • großer Klemmbereich • Spezialwerkzeug ist nicht erforderlich • für alle Leiterarten ein-, mehr- und feindrähtig einsetzbar Zu den schraubenlosen Anschlüssen gehören die federbelasteten Steckkontaktver- bindungen, bei denen der blanke Kupferleiter durch schraubenloses Klemmen elektrisch verbunden wird (Bild 9). Zur Aufrechterhaltung der Kontaktkraft sind Klemmkörper und Federn erforderlich. Da das Öffnen und Schließen der Klemm- stelle insbesondere bei kleinen Anschlussquerschnitten schneller möglich ist als bei einem Schraubvorgang, können dadurch Zeit und Montagekosten erheblich reduziert werden. Die vom Anschlusssystem aufgebrachten Haltekräfte sind bei allen schraublosen Klemmen funktionsbedingt geringer als bei Schraubklemmen (Verhältnis 1 : 30). Nichtlösbare mechanische Verbindungen: Das Nieten erfolgt vorwiegend bei der Herstellung von Relaiskontakten, bei denen sich die Werkstoffkombination zwischen Kontakt und Träger nicht oder nur sehr 14 Leiter Klemmanschlussstück Leiter Klemmanschlussstück Bild 8: Buchsenklemme(Druckbügelausführung) Bild 7: Schraubenverbindung Schraubverbindung,z. B. Stromschiene Bild 9: Schraublose Klemmstelle Leiter
schlecht mit einander verschweißen lässt, z. B. AgCdO-Kontakte auf sämtlichen Trägerwerkstoffen oder Silber auf Kupfer. Die Kontaktkräfte werden hier- bei durch den Nietvorgang vorgegeben, und die Auf- rechterhaltung der im Niet erzeugten Vorspannung hängt von den Eigenschaften des Nietwerkstoffes ab (hohe Zeitstandsfestigkeit). Durch die Verformung auf dem Träger entsteht eine innige Verbindung ohne Spalt. Der Vorteil des Einnietens eines Kontaktes liegt hauptsächlich in der werkzeuggebundenen kurzfristi- gen Ausführung und einer problemlosen Fertigung. Unter dem Begriff Quetschverbindung (Crimp) (Bild 10) werden alle Anschlussarten zusammengefasst, bei denen der Leiter mit einem Verbindungsteil durch Kaltverformung mittels geeigneter Werkzeuge ver- bunden wird. Die Crimptechnik hat den Vorteil, dass es praktisch keine Querschnittsbegrenzung gibt und eine sehr zuverlässige Verbindung von mehrdrähtigen Leitern (Litze) z. B. mit Kabelschuhen, Steckverbindern und Aderendhülsen möglich ist. Sie hat aber den Nachteil, dass sie sich im Allgemeinen für eindrähtige Leiter nicht eignet. Während die vorgenannten Verbindungstechniken vorwiegend im Bereich der Starkstromtechnik Anwen- dung finden, haben sich im Bereich der Schwach- stromtechnik verschiedene spezielle nicht lösbare Ver- bindungsverfahren durchgesetzt. Die Wickelverbindung (Wire-Wrap, Bild 11) ist eine lötfreie elektrische Verbindung (DIN EN 60352-1). Dabei liefert ein blanker Kupferdraht, der unter hohem Zug um einen Vierkantstab z. B. aus Bronze, Neusilber oder Messing gewickelt wird, auf Grund der Kanten- pressung (Kaltschweißung) den eigentlichen Kontakt. Der Wickelvorgang wird mit einer elektrisch getriebe- nen Pistole vorgenommen. Der verwendbare Leiter- querschnitt reicht bis maximal 0,5 mm 2 . Die Klammerverbindung (Thermi Point) (Bild 12) ist eine lötfreie elektrische Verbindung (DIN EN 60352-1). Der Anschluss erfolgt mit einer Druckluftpistole. Die Klammer wird gleichzeitig mit dem Leiter über einem Stift geschlossen. Die Stifte bestehen z. B. aus Bronze oder Neusilber mit rechteckigem Querschnitt. Es kön- nen sowohl ein- als auch mehrdrähtige Leiter bis ma- ximal 0,5 mm 2 angeschlossen werden. Sowohl das Klammer- als auch das Wickelverfahren haben den Vorteil, dass eine Vielzahl von Anschlüssen auf engstem Raum hergestellt werden können. Die Stiftlänge wird in der Regel für drei Anschlüsse über- einander bemessen, so dass trotz des engen Raumes auch Querverbindungs- und Rangiermöglichkeiten bestehen. 15 Bild 10: Crimp-Verbindung an Litzen Bild 11: Wickelverbindung (Wire-wrap) d s b Schaltdraht Anschlussfahne d = 0,3 bis 1,0 mm Querschnitt WindungszahlW min = 4 - 7 b ≤ 2s Bild 12: Klammerverbindung (Thermi-Point) Schaltdraht Querschnitt Klemmhülse Anschlussfahne
Die Schneidklemmtechnik (Bild 13) ist durch die Miniaturisierung in den Vordergrund getreten, insbesondere bei der Verwendung von Flachbandleitungen in Kombination mit Stecksystemen. Mit den ent- sprechenden Werkzeugen sind viele Verbindungen in einem Arbeits- gang schnell hergestellt. Das Schneidsystem muss jedoch exakt auf die verwendete Leitung abgestimmt sein [20]. Kupfer und Kupferlegierungen verfügen für mechanische Verbindun- gen über die günstigsten Voraussetzungen auf Grund ihrer vorteil- haften physikalischen (Leitfähigkeit), mechanischen (Zeitstandfestig- keit) und chemischen (Korrosionsbeständigkeit) Eigenschaften. 3 Anwendungen 3.1 Überblick Kupfer ist auf Grund seiner hervorragenden Eigenschaften, insbesondere der hohen elektrischen Leitfähigkeit der mit dem Begriff der Elektrotechnik am engsten ver- knüpfte Werkstoff. Als elektrischer Leiter findet er zur Energie- oder Signalübertra- gung in allen Produktgruppen der Kabelindustrie Anwendung. Starkstromkabel und -leitungen werden zur Energieübertragung und -verteilung sowie zu Steuerungs- und Regelungszwecken eingesetzt. Neben Kupfer ist Aluminium nur in Starkstromkabeln für Verteilungsnetze weit ver- breitet. Für Aluminium spricht das geringere Gewicht bei guter Leitfähigkeit. Der belastungsgleiche Querschnitt beträgt dabei das 1,5-fache eines Kupferleiters, die erforderliche Masse jedoch nur die Hälfte. Daraus resultieren, wenn der Einsatz von Aluminium akzeptiert werden kann, deutlich geringere Kosten für das Leitermate- rial. In Verteilungsnetzen besteht in der Regel kein Platzmangel, und das geringere Kabelgewicht ist bei der Verlegung großer Kabellängen von Vorteil. Zu beachten ist jedoch die Erhöhung des Gewichtes für die den Leiter umgebenden Aufbauele- mente. Für Hochspannungskabel sind daher auch Kupferleiter die bessere Wahl. Das geringere Gewicht des Aluminiums war auch dafür entscheidend, dass sich die- ses im Freileitungsbau überwiegend kombiniert mit zugfesten Stahldrähten durch- gesetzt hat. Bei Anwendung von Aluminium problematisch sind die Neigung zum Kaltfließen bei Druck (Problem bei Klemmverbindungen), der hohe Wärmeaus- dehnungskoeffizient und die starke Reaktionsfähigkeit. Die mit Sauerstoff gebildete Oxidhaut schützt zwar zum Teil vor weiterer Korrosion, ist jedoch ein guter Isola- tor. Ein dauerhaft guter Kontakt an den Verbindungs- und Anschlussstellen muss daher durch Anwendung von Schweißverbindungen bzw. speziellen Presstechniken gesichert werden. In Industrienetzen werden deshalb wegen der geringeren Abmessungen und der größeren Kontaktsicherheit in der Regel Starkstromkabel aus Kupfer bevorzugt. Im Bergbau, Tunnelbau oder auch in der Chemieindustrie werden Kupferleiter über- all dort eingesetzt, wo wegen der Explosionsgefahr auf größte Kontaktsicherheit geachtet werden muss und keine Löt- oder Schweißverbindungen, sondern nur Schraub- oder Klemmverbindungen zugelassen sind. 16 Bild 13: Steckerleiste mit in Schneidklemmtechnikkontaktierter 34-poliger Flachbandleitung
Im Schiffsbau oder auch auf Förderanlagen sind vor allem die Korrosionsbeständig- keit insbesondere auch gegen Salzwasser und die Schwingungsfestigkeit sowie die Eignung für beengte Verlegebedingungen ausschlaggebend. Bei der Gebäudeinstallation hat sich der Kupferleiter aus mehreren Gründen durch- gesetzt und hat dort wegen des vielfältigen Einsatzes elektrischer Geräte mit hoher Leistungsaufnahme große Bedeutung. Aluminium war nur in wirtschaftlichen Man- gelsituationen (z. B. in Kriegszeiten und in der ehemaligen DDR) im Einsatz und hat viele Probleme in der Anwendung gebracht. Die guten physikalischen und mecha- nischen Eigenschaften (s. Pkt. 2.2.1 und 2.2.2) gewährleisten zuverlässige und Kos- ten sparende Installationen. Die hohe elektrische und Wärmeleitfähigkeit z. B. er- lauben die Verwendung kleinerer Leiterquerschnitte, was der leichteren Verlegung (kleinere Raumerfordernisse und Biegeradien) und der möglichen elektrischen Belastungserweiterung der Stromkreise entgegen kommt. Die guten Festigkeitswer- te und hohe Biegbarkeit erhöhen die Zuverlässigkeit bei der Legung (keine Quer- schnittsverminderung, kein Bruch- und Kerbungsschaden), wie auch die Langzeit- zuverlässigkeit für die elektrischen Verbindungen (kriechfeste Schraub- und Klemm- verbindung), die durch die gute Korrosionsbeständigkeit des Kupfers unterstützt wird. Hinzu kommen die leichte Montage der Leitungen, die ohne spezielle Werk- zeuge und Fertigkeiten ausführbar sind, wie sie z. B. bei Aluminiumleitern benötigt werden. In Leitungen zum Anschluss elektrischer Maschinen, Geräte und Anlagen, die wäh- rend des Betriebes mechanischen Wechselbeanspruchungen unterworfen sind, die z. B. ständig gebogen, auf- oder abgewickelt oder über Rollen geführt werden, ver- wendet man ausschließlich Kupfer als Leiterwerkstoff. Die gute Biegefestigkeit des Kupfers in Verbindung mit einem fein- oder feinstdrähtigen Leiteraufbau garantie- ren langzeitige Einsatzbereitschaft. Sehr große Anwendungsgebiete für Kupfer und Kupferlegierungen sind auch die Nachrichtentechnik und Elektronik. Nachrichtenkabel dienen der leitungsgebunde- nen Übertragung von Informationen in Gebäuden sowie im Orts- und Fernverkehr. Im Fern- und teilweise auch im Ortsverkehr ist das elektrische Nachrichtenkabel mit Kupferleiter allerdings von den optischen Nachrichtenkabeln ersetzt worden, in denen der Lichtwellenleiter durch seine Breitbandigkeit eine sehr hohe Übertra- gungskapazität bietet. Große Fortschritte hat es aber auch bei den elektrischen Nachrichtenkabeln mit Kupferleiter für den ständig wachsenden Markt im Bereich lokaler Kommunikationsinfrastrukturen (Local Area Networks – LAN) gegeben. Nachrichtenleitungen stellen die Verbindung zu bzw. zwischen Informationsanlagen her oder werden für Regelungs- und Messzwecke eingesetzt. Hier, wo in der Regel viele Schnittstellen vorhanden sind, dominiert wegen der einfacheren Anschluss- technik und der noch geringeren Kosten für die aktiven Schnittstellen noch der Kupferleiter. Lichtwellenleiter kommen bevorzugt bei besonderen Anwendungen zum Einsatz, z. B. wenn neben der Breitbandigkeit seine Unempfindlichkeit gegen- über elektromagnetischer Beeinflussung oder Potenzialfreiheit ausgenutzt werden soll. Wegen der Unsicherheiten bei der Kontaktierung werden Aluminiumleiter auch bei Nachrichtenkabeln und -leitungen nicht eingesetzt. Im Elektromaschinenbau ist Kupfer das Leitermaterial, das allen Anforderungen gerecht werden kann. Die Haupteinsatzform bilden Wickeldrähte für Spulen und Wicklungen vorwiegend im Einsatz in elektrischen Maschinen (Transformator, Motor, Generator) sowie in Relais und in mess- und nachrichtentechnischen Gerä- ten. Die hohe elektrische Leitfähigkeit (geringe Stromwärmeverluste) bei gleichzei- tig guter thermischer Leitfähigkeit (gute Wärmeableitung bei Stromstößen) ermög- licht eine hohe Strombelastbarkeit bei relativ geringem Leiterquerschnitt (kleine 17
Bauausführung des Motors, Generators oder Transformators). Die gute mechanische Festigkeit spricht für den Einsatz auch bei rotie- renden Maschinen (hohe Zentrifugalkräfte). Hinzu kommt die gute Verarbeitbarkeit hinsichtlich der Formgebung und der Verbindungs- technik (gute Löt- und Schweissbarkeit). Elektrische Leiter sind Werkstoffe, die den elektrischen Strom gut lei- ten. Damit die Übertragung der elektrischen Energie leitungsgebun- den erfolgt, muss das leitende Material (der Leiter) von nichtleiten- dem Material (der Isolierung), umgeben sein. Bei Freileitungen ist die Isolierung die Luft. Ein Maß dafür, wie gut ein Werkstoff den elektri- schen Strom leitet, ist die elektrische Leitfähigkeit; sie beträgt für einen sehr guten Leiter 58 m/ Ω mm 2 . Für einen Isolator ist die Leit- fähigkeit 10 -10 m/ Ω mm 2 ; für die häufig verwendeten Isolierstoffe 10 -16 m/ Ω mm 2 . Leiter und Isolierhülle bilden die Ader und sind das Grundelement für elektrische Kabel und Leitungen. Mehrere Adern werden außer bei Flachleitungen verseilt, um einen runden, Platz sparenden und allseitig biegbaren Aufbau zu erhalten. Allgemein versteht man unter Kabel isolierte elektrische Leiter mit zusätzlich schützenden Hüllen, welche fest verlegt sind und auch in Erde und Wasser verlegt sein können. Leitungen sind für feste oder lose Verlegung bestimmte isolierte Leiter mit oder ohne zusätzliche schützende Hüllen, die bevorzugt in Innenräumen eingesetzt werden. Sie dürfen in der Regel nicht in Erde oder Wasser verlegt werden. Die Grenze zwischen Kabeln und Leitungen ist nicht eindeutig und wird vom jeweiligen Anwendungsfall bestimmt. Eindeutige Merkma- le sind: • Kabel sind nur für feste Verlegung geeignet und haben immer einen Mantel. • Immer als Leitungen anzusprechen sind flexible Bauarten und solche ohne Mantel. Wickeldrähte dienen zur Herstellung von Spulen und Wicklungen für elektrische Maschinen und Geräte und sind nur aus Leiter und Iso- lierhülle zusammengesetzt. Die wichtigsten Aufbauelemente für Kabel, Leitungen und Wickel- drähte sind: • Leiter • Isolierhülle • Leitschichten (bei Kabeln und Leitungen ab 6 kV) • Schirm oder konzentrischer Leiter • Mantel • Schutzhüllen und Bewehrungen die entsprechend ihrem jeweiligen Anwendungsfall sowohl in ihrer Anordnung als auch in der Wahl des Materials in unterschiedlichster Form bei der Fertigung der Endprodukte zusammengestellt werden können (Bild 14). 3.2 Elektrische Leiter Elektrische Leiter für Kabel, Leitungen und Wickeldrähte sind Dräh- te, aus Drähten hergestellte Seile oder Profilleiter aus einem gut elek- 18 Bild 14: Aufbauelemente Wickeldraht und einadrige Leitungen 1 3 1 3 5 9 Mehradriges Kabel oder mehradrige Leitung 1/2 3/4 5 6 7 8 9 Mehradriges Kabel oder mehradrige Leitung 1/2 3 4 6 7 8 9 Einadriges Mittel- oder Hochspannungskabel 1 Leiter 2 innere Leitschicht (Leiterglättung) 3 Isolierhülle 4 äußere Leitschicht (Aderschirm) 5 gemeinsame Aderumhüllung oder Innenmantel 6 metallischer Schirm oder konzentrischer Leiteroder Metallmantel 7 innere Schutzhülle 8 Bewehrung 9 äußere Schutzhülle bzw. Außenmantel
trisch leitfähigen Metall. In der Kabeltechnik sind dies Kupfer und Aluminium. Auf Grund der Summe der hervorragenden Eigenschaften ist das Kupfer bis auf wenige beschriebene Ausnahmen dabei der dominierende Werkstoff. Zur technischen und kommerziellen Verständigung zwischen den Herstellern und Anwendern von Kabeln, Leitungen und Drähten werden bestimmte Angaben über die Leiterabmessungen verwendet, die in genormten Größen festgelegt sind. Bei Starkstromkabeln und -leitungen sowie bei feindrähtigen Leitern von Nachrichten- leitungen wird der Nennquerschnitt angegeben. Bei Nachrichtenkabeln und ein- drähtigen Nachrichtenleitungen sowie für Wickeldrähte erfolgt die Angabe des Lei- terdurchmessers. Die Angabe des Nennquerschnitts erfolgt in mm 2 , er ist jedoch nicht als geometri- scher, sondern bestimmungsgemäß als elektrisch wirksamer Querschnitt des Leiters durch einen Widerstandswert bei einer Umgebungstemperatur von 20 °C definiert. Er dient zur Bestimmung der maximalen Strombelastbarkeit und damit der Erwär- mung der Kabel und Leitungen. Diese in der internationalen Norm IEC 60228 fest- gelegten Nennquerschnitte und zugeordneten Widerstandswerte werden weltweit angewendet. Eine Ausnahme bildet Nordamerika (USA und Kanada). Hier wurden Normquerschnitte definiert. Kleine Abmessungen werden mit einer AWG-Num- mer (American Wire Gauge) bezeichnet, die im Starkstrombereich mit 19 AWG (0,653 mm 2 ) beginnend mit größer werdendem Querschnitt kleiner wird und ab 126,64 mm 2 mit 250 MCM (milli cicular mill) aufsteigend die Querschnittsfläche beschreibt. Eine praktisch anwendbare Zuordnung von Produkten zwischen beiden Systemen ist nicht möglich. Der geometrische Leiterquerschnitt wird aus den Leiterabmessungen oder bei mehrdrähtigen Leitern aus der Masse eines Probestückes und der Dichte des Materials errechnet. Der elektrisch wirksame Querschnitt wird durch Messung des elektrischen Widerstandes ermittelt. Für die Umrechnung eines gemessenen Leiterwiderstandes auf die Bezugstemperatur von 20°C und 1000 m Länge gilt bei Kupfer: R 20 = R ϑ · 254,5 · 1000 ( Ω/m) 234,5 · ϑ l R 20 Widerstand bei 20°C R ϑ Widerstand bei Messtemperatur ( Ω) ϑ Messtemperatur (°C) l Länge des Kabels oder der Leitung (m) Die Einhaltung des dem Nennquerschnitt zugeordneten Widerstandes wird bei der Endprüfung der Produkte nachgewiesen und ist auch einer der Schwerpunkte der laufenden Fertigungsüberwachung. Die Auswahl des anzuwendenden Nennquerschnitts erfolgt im konkreten Anwen- dungsfall nach entsprechenden Belastungstabellen. Zur verlustarmen Energieüber- tragung wählt man den wirtschaftlichen Querschnitt. Er ist größer, als der durch die Strombelastung erforderliche Nennquerschnitt und bildet ein Optimum zwischen Anschaffungs- und Kapitalkosten für die Kabelanlage und der jährlichen Verlust- leistung. Dies ist bei einer Lebensdauer der modernen Starkstromkabel von etwa 50 Jahren von größter wirtschaftlicher Bedeutung. Gleichfalls ist das Vorhandensein einer Leistungsreserve bei fest verlegten Kabeln und Leitungen sinnvoll. Neben dem Querschnitt/Widerstand sind auch die Leiteraufbauten normiert. In Deutschland sind diese Festlegungen in DIN VDE 0295 (basiert auf IEC 60228) ent- halten. 19
Eindrähtige runde Leiter (RE) sind bei fester Verlegung und als kleinere Abmessun- gen im Einsatz. Bei größeren Abmessungen nehmen die erforderlichen Biegekräfte zu, was der Anwendung eindrähtiger Leiter Grenzen setzt. Mehrdrähtige runde Leiter (RM) sind aus Einzeldrähten zusammengesetzt. Dazu werden mehrere Drähte um einen Kern lagenweise verseilt. Geschlossene Lagen er- hält man, wenn die Drahtzahl je Lage um 6 zunimmt. Die Leiterfläche ist nun nicht mehr massiv und der Leiterdurchmesser nimmt zu. Dies hat negative Auswirkungen auf den Kabeldurchmesser und führt zu erhöhtem Materialverbrauch für die den Leiter umhüllenden Aufbauelemente. Dem kann durch Verdichten des Leiters ent- gegengewirkt werden. Behält der Leiter seine runde Form, spricht man von mehr- drähtigen runden verdichteten Leitern (RM/V ) ( - /v Zusatz nicht normiert). Für einadrige Ölkabel werden runde Hohlleiter (RM/H) aus Profildrähten herge- stellt. Bei mehrdrähtigen Sektorleitern (SM) wird der Leiter im Kabel z. B. durch Walzen sektorförmig entsprechend der vorgesehenen Aderzahl geformt und verdichtet, wodurch eine weitere Reduzierung des Kabelaußendurchmessers erreicht wird. Ein- drähtige Sektorleiter (SE) sind nur bei Aluminium zugelassen und in Energievertei- lungsnetzen üblich. Neben dem geringen Kabeldurchmesser wird durch den massi- ven Aufbau und damit geringerer Metalloberfläche der Korrosionsanfälligkeit des Aluminiums begegnet. Eine Sonderform der Anwendung von Sektorleitern stellen die segmentierten Leiter (Miliken-Leiter) dar. Drei oder mehr mehrdrähtige Sekto- ren werden elektrisch von einander isoliert zu einem runden Leiter verseilt, um bei sehr großen Querschnitten ( 1000 mm 2 ) den Wechselstromwiderstand durch Reduzierung der Auswirkungen des Skineffektes zu senken. Der Skineffekt be- schreibt die Stromverdrängung innerhalb eines Leiters an die Leiteroberfläche bei Wechselstrom insbesondere bei hoher Frequenz. Bei Hochfrequenzkabel spielt die- ser Effekt somit schon bei kleinen Leiterabmessungen eine große Rolle. In einigen Fällen ist daher die Beschränkung des hochwertigen Kupfers auf die leitende Außenschicht durch Anwendung von kupferümhüllten Aluminiumdrähten sinnvoll. Werden Leitungen häufig gebogen, sind nur Kupferleiter mit höheren Drahtan- zahlen geeignet. Nur Kupfer hat die er- forderliche Biegefestigkeit für die Belas- tungen bei Herstellung und Anwendung und lässt sich wirtschaftlich zu den not- wendig kleinen Durchmessern ziehen. Selbst an den vom Grundsatz her her- vorragend für diese Einsatzfälle geeig- neten Werkstoff Kupfer werden für die heute im Einsatz befindlichen moder- nen Mehrdrahtziehanlagen erhöhte Anforderungen an die Feinziehfähigkeit gestellt. In solchen Anlagen werden z. B. gleichzeitig 28 Drähte auf einen Durchmesser von 0,10 oder 0,16 mm gezogen. Die Maximalgeschwindigkeit solcher Anlagen liegt zwischen 30 und 40 m/s. (Bild 15) 20 Bild 15: Mehrdrahtziehanlage
Bei den für flexible Leitungen eingesetzten vieldrähtigen Leitern (Litzenleiter) ist der jeweils maximal zulässige Einsatzdrahtdurchmesser festgelegt. So sind z. B. für die Abmessung 1,5 mm 2 bei feindrähtigen Leitern (F) 0,21 mm und bei feinstdrähtigen Leitern (H) 0,16 mm maximal zulässig. Kleine Drahtabmessungen führen zu hohen Drahtzahlen, welche für einfachste Anwendungen als parallel liegendes Drahtbün- del (Strähne), allgemein jedoch wendelförmig zusammengelegt (Litze) sind. Beim einfachen aber hocheffektiven Verseilen auf Würgelitzmaschinen zu Würge- litzen ist eine geordnete Lage der vielen kleinen Drähte nicht sicher gewährleistet. Unregelmäßigkeiten in der Litze können zu Störstellen in der Isolierung führen. Daher werden für anspruchsvolle Aufgaben bei Anwendung kleiner Wanddicken wie z. B. Kraftfahrzeugleitungen regelmäßig aufgebaute Leiter hergestellt, die ent- sprechend der 6er Regel aus 7, 19, oder 37 Drähten bestehen. Bei größeren Quer- schnitten und damit sehr hohen Drahtzahlen (z. B. 100) ist die Herstellung in 2 Verseilarbeitsgängen (Vorlitze würgen und zu Rundseilen weiter verseilen) not- wendig. Besonders hohe Flexibilität haben Lahnlitzenleiter (Y), welche aus Bündeln von mit feinen Kupferbändern (0,3 x 0,02 mm) wendelförmig umwickelten tragen- den Kunststofffasern bestehen. Konzentrische Leiter und metallene elektrische Schirme in Kabeln und Leitungen dienen dem Schutz gegen gefährliche Berührungsspannungen, dem Führen der Ab- leit-, Lade- und Fehlerströme und der Reduzierung des elektromagnetischen Feldes in seiner Wirkung auf die Umgebung oder des umgebenden elektromagnetischen Feldes auf das Produkt. Bevorzugtes Leitermaterial ist auch hier wieder Kupfer. Die genannten Aufgaben können funktionell auch von Metallmänteln oder metalli- schen Bewehrungen übernommen werden. Der konzentrische Leiter, der in Niederspannungskabeln generell als Schutzleiter einzusetzen ist, besteht aus einer Lage Kupferdrähten mit Kupfergegenwendel, wel- che über der die verseilten Adern umgebenden gemeinsamen Aderumhüllung kon- zentrisch aufgeseilt (Ausführung C) oder wellenförmig (Ausführung CW) aufge- bracht sind. Kupferschirme von Mittelspannungskabeln sind üblicherweise im Auf- bau identisch mit konzentrischen Leitern, können aber auch aus geschlossenen Be- wicklungen aus Kupferband bestehen. Schirme aus Kupferdrahtgeflecht bestehen aus sich kreuzend aufgelegten Bündeln feiner Kupferdrähte. Die Herstellung ist sehr aufwändig. Sie sind mechanischen Belastungen jedoch besonders gut gewachsen und werden z. B. bei Schiffskabeln, flexiblen Steuerleitungen und hochwertigen Nachrichtenleitungen eingesetzt. In Nachrichtenkabeln und -leitungen weit verbrei- tet sind auch Schirme aus kunststoffkaschierten Metallfolien oder -bändern (stati- scher Schirm). In besonderen Fällen werden für elektrische Leiter und Schirme verzinnte Kupfer- drähte verarbeitet. Neben einer verbesserten Lötbarkeit war überwiegend die Ver- hinderung von Wechselwirkungen zwischen Kupfer und bestimmten Kunststoffen (insbesondere schwefelvernetzter Gummi) der Anlass. Für Hochleistungskabel zur Energieübertragung gibt es Bemühungen, Supraleiter einzusetzen. Diese Leiter bestehen aus Metallverbindungen, deren Widerstand bei tiefen Temperaturen praktisch Null ist, z. B. bei Niob unter 9,5 K. Durch die 1986 entdeckten Hochtemperatur-Supraleiter (HTSL), wie Verbindungen aus Wismut- Strontium-Kalzium-Kupfer-Oxid und Ytrium-Barium-Kupfer-Oxid mit einer Sprung- temperatur unter 110 K hat diese Entwicklung neue Impulse bekommen, da eine Kühlung mit flüssigem Stickstoff (77 K) möglich wird [22]. Mit einer praktischen An- wendung ist in naher Zukunft jedoch nicht zu rechnen. 21
3.3 Isolier- und Mantelwerkstoffe für Kabel und Leitungen Die geforderten Gebrauchseigenschaften von Kabeln und Leitungen sind entschei- dend für die Auswahl der Werkstoffe für Isolierungen und weitere schützende Hül- len wie z. B. Mäntel. Insbesondere sind dies solche Kriterien wie ausreichende Be- triebssicherheit und Betriebslebensdauer, sowie Umweltverträglichkeit und Kosten. Auf die Betriebssicherheit haben neben der richtigen Auswahl des Leiters vor allem die elektrischen Eigenschaften der Isolierhülle sowie Dimensionierung der Aufbaue- lemente den entscheidenden Einfluss. Die Wanddicken der Isolierhüllen bei Stark- stromkabeln und -leitungen richten sich nach der Nennspannung, bis 1 kV auch nach dem Leiterquerschnitt, und bei Nachrichtenkabeln und -leitungen vorwiegend nach den geforderten Übertragungseigenschaften. Die Wanddicke von Schutzhül- len ist in der Regel unter dem Gesichtspunkt der mechanischen Belastung durch- messerabhängig festgelegt. Unter dem Gesichtspunkt der Betriebslebensdauer (Lebensdauer im Gebrauch) spielen bei der Materialauswahl vor allem die Berücksichtigung der Einsatztempe- raturen und weiterer Einsatzbedingungen (z. B. mechanische Belastung durch lau- fende Biegung; chemische Einflüsse durch Öle und Fette; UV-Strahlung u. a.), aber auch die gegenseitige Beeinflussung der Materialien untereinander eine große Rolle. In den Kunststoffen finden stets Alterungsprozesse statt, die durch Wirkung der ge- nannten Einflüsse beschleunigt werden, was ohne wirksame Stabilisierung zum vor- zeitigen Ausfall der Produkte führen könnte. Aus der Sicht der Umweltverträglichkeit werden vor allem Forderungen zur Re- zyklierbarkeit, zur Halogenfreiheit und zum Verhalten im Brandfall gestellt. Forde- rungen zum Brandverhalten beziehen sich z. B. auf Funktionserhalt über 30 oder 90 min, auf Vermeidung der Brandfortleitung sowie geringe Toxizität und Dichte der Rauchgase. Für die kostenorientierte Auswahl der Werkstoffe sind neben den Beschaffungs- kosten und dem spezifischen Materialverbrauch die Verarbeitungskosten zu be- rücksichtigen. So kann bei einigen Kunststoffen durch Vernetzung ihr Eigenschafts- bild wesentlich verbessert werden, die Verarbeitungskosten steigen aber erheblich und die Rezyklierbarkeit ist stark eingeschränkt. Das Eigenschaftsbild der Werkstoffe kann weiterhin durch Kombination der Kunst- stoffe, aber auch durch Zuschlagsstoffe modifiziert werden. Z. B. ist Kreide ein be- liebter Füllstoff zur Kostensenkung, aber auch zur Verbesserung der mechanischen Kennwerte. Ruß wird nicht nur als preiswerter Farbstoff, sondern auch als wirksa- mer UV-Schutz für Kunststoffmäntel eingesetzt. Als klassischer in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dominierender Isolierstoff für Starkstromkabel ist das geschichtete Dielektrikum aus lagenweise gewickeltem getränktem Papier anzusehen. Wegen der guten dielektrischen Eigenschaften ist die Papierisolierung auch noch heute bei Hochspannungskabeln in geringem Umfang im Einsatz. Als moderne Isolierstoffe sind die in einer Schicht extrudierten Kunst- stoffe zu nennen, welche die Papierisolierung in den letzten Jahrzehnten im Bereich der Nieder- und Mittelspannung bis 30 kV abgelöst haben. Dieser Trend hat sich auch im Hochspannungsbereich bis 400 kV fortgesetzt. Als Kunststoffe für Isolier- hülle und Mantel sind Thermoplaste und Elastomere im Einsatz. Bedeutung haben aber auch Werkstoffe, die nicht eindeutig diesen beiden Gruppen zugeordnet wer- den können, wie vernetzte Thermoplaste als auch thermoplastische Elastomere. 22
Die größte Bedeutung als Thermoplast hat immer noch der Massenkunststoff Poly- vinylchlorid (PVC). PVC ist sowohl als Isolier- als auch als Mantelwerkstoff im Ein- satz. Für die Kabelindustrie wird das Hart-PVC durch Weichmacher, Stabilisatoren, Füllstoffe und Gleitmittel für ein breites Anwendungsspektrum modifiziert. Allge- mein ist PVC für Betriebstemperaturen bis 70°C zugelassen, ist aber auch bei Lei- tungen bei entsprechender Stabilisierung bis 90°C und höher in Anwendung. Nachteilig sind u. a. der hohe dielektrische Verlustfaktor, welcher gegen einen Ein- satz bei Spannungen größer 6 kV spricht, sowie das Verhalten im Brandfall. PVC gilt zwar als schwer entflammbar, im Brandfall sind jedoch die starke Rauchentwicklung sowie die durch die Abspaltung von Chlor entstehenden korrosiven Gase (Salzsäu- re) problematisch. Das thermoplastische Polyethylen (PE) ist wegen seiner guten dielektrischen Eigen- schaften in Nachrichtenkabeln als Isolierung dominierend. Bei Starkstromkabeln höherer Spannungsebenen war in Deutschland bis Anfang der 80er Jahre wegen der niedrigen dielektrischen Verluste PE als Isolierwerkstoff im Einsatz und wurde durch das vernetzte PE abgelöst. PE ist halogenfrei, aber leicht brennbar. Wegen seiner guten mechanischen Eigenschaften hat es sich jedoch als Mantelwerkstoff insbesondere bei VPE-isolierten Mittel- und Hochspannungskabeln und teilweise bei Nachrichtenkabeln durchgesetzt. Aktuell gewinnt das dem PE verwandte Poly- propylen (PP) als halogenfreier Werkstoff für den Einsatz bei Kabeln und Leitungen mit verbessertem Verhalten im Brandfall an Bedeutung. Wegen seiner guten Füllstoffverträglichkeit wird für Kabel und Leitungen mit ver- bessertem Verhalten im Brandfall auch themoplastisches EVA eingesetzt. Für be- sonders hohe Umgebungstemperaturen kommen Fluorkunststoffe (z. B. ETFE und FEP) zum Einsatz, welche auch eine sehr gute Chemikalienbeständigkeit haben. Als vernetzte Thermoplaste haben vor allem Polyethylen (VPE) und Ethylen-Co- polymere (EVA, EBA oder EEA) eine große Bedeutung. Durch die Vernetzung wer- den die thermoplastischen Kettenmoleküle dreidimensional verknüpft, wodurch eine höhere Wärmeformbeständigkeit erreicht wird. Die zulässige Leitertemperatur für ungestörten Betrieb steigt demzufolge bei VPE Isolierungen auf 90°C. Leit- schichten von Mittel- und Hochspannungskabeln bestehen im Fall der VPE-Isolie- rung in der Regel aus Ethylen-Copolymeren mit homogen verteilter Leitrußfüllung. Die chemische Vernetzung durch Peroxide mittels kontinuierlicher Vernetzung im Druckrohr (CV-Verfahren) wird vor allem für Mittel- und Hochspannungskabel ein- gesetzt. Für Kabel und Leitungen im 1 kV-Bereich werden die Vernetzung durch Elektronenstrahlen und in den letzten Jahren bevorzugt die Silanvernetzung ange- wandt. Die Silanvernetzung erfordert einen wesentlich geringeren technischen Auf- wand, da durch Einsatz modifizierter Materialien normale Anlagentechnik für die Aderherstellung nutzbar wird. Die Vernetzung erfolgt nach der Aderherstellung durch Einfluss von Wärme und Feuchtigkeit. Der historisch bekannteste Vertreter der Elastomere, welche generell vernetzt sind (bei Gummi spricht man auch von Vulkanisation), ist Naturkautschuk, der in der Kabelindustrie jedoch nur noch eine geringe Rolle spielt. Er ist abgelöst durch synthetische Kautschuke z. B. auf der Basis von Ethylen und Propylen (EPR) als Ethylen-Propylen-Kautschuk (EPM) bzw. Ethylen-Propylen-Terpolymer-Kautschuk (EPDM). Die Summe hervorragender Eigenschaften sichern eine breite Anwendung insbesondere bei flexiblen Leitungen (gute Flexibilität bei Kälte und zulässige Betriebstemperatur bis 90°C) bis in den Mittelspannungsbereich. Als Mantelwerk- stoffe mit besonderen Eigenschaften galt auch Nitril-Butadien-Kautschuk (NBR) wegen seiner sehr guten Ölbeständigkeit. 23
Heute dominieren statt dessen vor allem Polychloropren (CR) z. B. im Einsatz bei Leitungen im Bergbau und für Schiffskabel und Chloriertes Polyethylen (CM) oder Chlorsulfoniertes Polyethylen (CSM). Diese Elastomere zeichnen sich durch gute Witterungs- und Chemikalienbeständigkeit, Widerstandsfähigkeit gegen Kälte, Wärme und Einwirkung von Flammen sowie Abrieb und Reißfestigkeit aus. Ver- netztes Ethylen-Vinylacetat (EVA) wird im Niederspannungsbereich eingesetzt und lässt Leitertemperaturen bis 110°C zu. Ein noch breiteres Temperaturspektrum wird mit Silikonkautschuk (-60°C bis +180°C) erreicht. Bei den Thermoplastischen Elastomeren (TPE) wird angestrebt, die Gebrauchs- eigenschaften der Elastomere mit den günstigen Verarbeitungseigenschaften der Thermoplaste zu kombinieren. Einer der bedeutendsten Vertreter dieser Gruppe ist schon seit vielen Jahren das thermoplastische Polyurethan (TPU). Wegen seiner leichteren Verarbeitbarkeit gegenüber Elastomeren (keine Vernetzung erforderlich) in Verbindung mit hervorragenden mechanischen und chemischen Eigenschaften wird weiches TPU bevorzugt für hochflexible Leitungen eingesetzt. 3.4 Produktgruppen 3.4.1 Starkstromkabel Die ersten Starkstromkabel wurden 1880 in Berlin für die Straßenbeleuchtung ein- gesetzt. Sie hatten Kupferleiter und die von den Nachrichtenkabeln bekannte Gut- tapercha-Isolierung. Wesentliche weitere Meilensteine waren die Einführung der mit Mineralöl getränkten geschichteten Papierisolierung. Als Kabelisolieröle wurden so- wohl dünnflüssige Spezialisolieröle für Hochspannungskabel als auch hochviskose Kabelimprägniermassen und besonders zähe nicht abfließende Haftmassen (non- draining-Masse) eingesetzt. Ab etwa 1940 wurde begonnen, Kunststoffe, insbeson- dere PVC, für Isolierung und Mantel einzusetzen. Starkstromkabel sind, je nach ihrem Aufbau, geeignet für die Verlegung in Erde, Luft, Flüssen, Seen, im Bergbau, auf Schiffen, auf fördertechnischen Anlagen, auf Schienenfahrzeugen und in den verschiedensten Industrieeinrichtungen. Der Auf- bau eines Kabels (Leiter; Isolierhülle, Mantel und gegebenenfalls weitere schützen- de Aufbauelemente) hängt jeweils von den geforderten elektrischen, thermischen, mechanischen und chemischen Beanspruchungen ab und führt zu einer Vielzahl von verschiedenen Ausführungsformen. Die Standardbauarten sind für normale Verlege- und Betriebsbedingungen geeignet. Ihr Aufbau unterscheidet sich daher vorrangig nach der Spannungsebene. Moderne Niederspannungskabel haben eine Isolierung aus PVC oder VPE und be- stehen in der Regel aus mehreren Adern, über welchen eine gemeinsame Aderum- hüllung und ein Mantel auf der Basis von PVC oder HDPE aufgebracht sind (Bild 16). Die Aderzahl ist vom Einsatzzweck und den Netzbedingungen abhängig. Die Leiter werden als Phasenleiter (R, S, T, bzw. L1, L2, L3), als Neutralleiter (N), als Schutzlei- ter (PE) oder als kombinierter Neutral- und Schutzleiter (PEN) eingesetzt, wobei die- ser in besonderen Fällen auch einen gegenüber dem Phasenleiter reduzierten Quer- schnitt haben kann (3-1/2-Leiter-Kabel). Zu beachten ist jedoch, dass eine gleich- mäßige Lastverteilung nur im Idealfall vorhanden ist und durch Oberschwingungen überproportional große Ströme im Neutralleiter fließen können [23]. Der Einsatz von 3-1/2-Leiterkabeln ist daher nicht mehr zeitgemäß. Empfehlenswert sind 5-Leiterkabel bzw. für Abmessungen ab 35 mm 2 4-adrige Kabel mit konzentrischem 24 mehrdrähtiger Kupferleiter PVC-Mantel PVC-Isolierung extrudierte Aderumhüllung Bild 16: 1 kV-Starkstromkabel
Leiter. Ein konzentrischer Leiter, der generell als Schutzleiter einzu- setzen ist, besteht aus mehreren Cu-Drähten, welche über der ge- meinsamen Aderumhüllung aufgeseilt (Ausführung C) bzw. wendel- förmig (Ausführungsform CW) aufgebracht sind (Bild 17). Bei Mittelspannungskabeln hat sich ebenfalls die Kunststoffisolierung durchgesetzt. In Deutschland ist vor allem VPE im Einsatz, wodurch die Papiermassekabel fast vollständig verdrängt wurden. Typisch für Adern von Mittelspannungskabeln ist der 3-schichtige Aufbau. Durch leitfähige Schichten über dem Leiter (Leiterglättung) und über der Isolierung (Aderschirm) wird ein radialer Verlauf der Feldlinien in der Isolierung (gleichmäßige Belastung) erzwungen. Neben der Reinheit und Hohlraumfreiheit der Isolierung spielt die gute homogene Bin- dung zwischen diesen Schichten eine entscheidende Rolle für die Le- bensdauer solcher Kabel. Bei VPE-Kabeln ist daher die gemeinsame Extrusion dieser drei Schichten üblich. Die Entwicklung der VPE- Mittelspannungskabel hatte anfänglich mit Rückschlägen durch Aus- fälle von Kabeln nach einigen Betriebsjahren durch so genannte Water Trees (Wasserbäumchen) zu kämpfen. Diese Störstellen ent- standen durch Anwesenheit von Feuchtigkeit in der Kabelisolierung im Zusammenwirken mit Unreinheiten und Inhomogenitäten. Die kontinuierliche Vernetzung der extrudierten Adern erfolgt daher schon seit vielen Jahren nicht mehr in einer Dampf-, sondern in einer Schutzgasatmosphäre aus Stickstoff. Der extrudierte Aderschirm wird ergänzt durch einen metallischen Schirm aus Cu-Runddrähten oder Cu-Band. In vielen Fällen werden zusätzliche Maßnahmen gegen ein- dringende Feuchtigkeit im Kabel unternommen (Bild 18). Hoch- und Höchstspannungskabel unterscheiden sich von Mittel- spannungskabeln vor allem durch die höhere elektrische Beanspru- chung. Auf diesem Gebiet wächst der Anteil der Kunststoffisolierun- gen. Bis 123 kV kommen seit einigen Jahren überwiegend VPE-Kabel zum Einsatz und in Berlin wurden Ende der 90er Jahre erste 400 kV- VPE-Kabel verlegt [24]. Im Einsatz befinden sich aber noch überwiegend papierisolierte Kabel. Ölkabel (Bild 19) haben eine mit dünnflüssigem Spezialöl ge- tränkte Isolierhülle aus Papier. Das Öl steht im Kabel unter Druck, der durch die in der Anlage eingebauten Ölausgleichsgefäße bei allen Betriebszuständen relativ konstant gehalten wird. Ökologisch günsti- ger als Ölkabel werden Gasdruckkabel eingeschätzt, bei denen die Papierisolierung mit einer zähflüssigen Masse getränkt ist. Sie sind aber nur bis ca. 200 kV einsetzbar. Papierisolierte Kabel haben immer einen Metallmantel oder werden wie z. B. Gasdruckkabel in Stahlrohren verlegt. Wegen der mittlerweile international guten Erfahrungen mit VPE-Ka- beln bis 400 kV ist auch unter ökologischen Gesichtspunkten davon auszugehen, dass Neuinstallationen in diesem Bereich nur noch mit VPE-Kabeln ausgeführt werden. Im Sinne hoher Betriebssicherheit hat der Schutz der Kabelisolierung vor Feuchtigkeit große Bedeutung. Al/PE-Schichtenmäntel und über 150 kV Metallmäntel, insbesonde- re in Form des Aluminiumwellmantels, sind daher die Regel (Bild 20). Kabel mit verbessertem Verhalten im Brandfall spielen eine Rolle bei Verlegung in Räumen mit erhöhten Sicherheitsanforderungen, wie 25 mehrdrähtiger Sektorleiter aus Kupfer PVC-Isolierung PVC-Mantel extrudierte Aderumhüllung konzentrischer Leiter aus wellenförmig aufgebrachten Kupferdrähten und Kupferquerleitwendeln mehrdrähtiger Rundleiter aus Kupfer innere Leitschicht VPE-Isolierung äußere Leitschicht Polster aus schwach leitendem Quellvlies Kupferdrahtschirm mit Kupferquerleitwendeln extrudierte Umhüllung PE-Mantel Kupfer-Hohl-Leiter mit Ölkanal innere Leitschicht Papierisolierung äußere Leitschicht Polster Aluminium-Wellmantel Korrosionsschutz PE-Mantel Bild 17: 1 kV-Starkstromkabel mit konzentriertemLeiter Bild 18: 20 kV-VPE-Kabel längswasserdicht Bild 19: Niederdruck-Ölkabel-400kV
z. B. in Krankenhäusern. Diese Produkte sind auf jeden Fall halogen- frei und mit einem flammwidrigen Mantel ausgerüstet. Bei erhöhten Anforderungen, z. B. Funktionserhalt bis 90 min werden mit Flamm- schutzmitteln gefüllte vernetzte Polymere für Isolierung und Mantel eingesetzt. Bestimmte Bauarten sind auch bei Belastung durch ioni- sierende Strahlung einsetzbar. Bei Kabeln für besondere Beanspruchungen richtet sich der Aufbau nach den entsprechenden speziellen Anforderungen. So sind bei der Auswahl der Isolier- und Mantelwerkstoffe immer die Betriebstem- peraturen zu berücksichtigen (Pkt. 3.2). Treten besondere Zugkräfte während der Legung oder im Betrieb auf, werden Bewehrungen aus runden oder flachen Stahldrähten eingesetzt. Stahlbandbewehrungen sind geeignet, Kabel vor mechanischen Einwirkungen zu schützen, aber auch vor Befall durch Insekten (vor allem Termiten) oder Nager. Harte PE-Mäntel haben sich ebenfalls als Termitenschutz bewährt. Einen wesentlichen Einfluss auf die Wahl des Mantelwerkstoffes hat die mögliche Beeinträchtigung durch Chemikalien. Sind die Anforde- rungen auch durch Modifikation der Kunststoffe nicht zu erfüllen, wird z. B. in der chemischen Industrie oft ein Bleimantel eingesetzt. Für die Verlegung in Wasser sind Kunststoffkabel zwar allgemein zu- gelassen. Insbesondere bei VPE-isolierten Mittelspannungskabeln werden in feuchter Umgebung längs- und querwasserdichte Ausfüh- rungen eingesetzt. Wegen der oft erhöhten mechanischen Belastung, z. B. bei der Energieversorgung von Inseln, sind verzinkte Drahtbe- wehrungen üblich. (Bild 21). Kabel für verkehrstechnische Anlagen werden zur Energieversorgung im Nahverkehr (600-1500 V) bzw. im Fernverkehr der Bahn (15 kV) eingesetzt. Diese Kabel sind einadrig und in der Regel mit Cu-Rund- drähten geschirmt. In bestimmten Fällen, z. B. bei Verlegung in Tun- neln, werden auch Kabel mit verbessertem Verhalten im Brandfall eingesetzt. Besondere Bedeutung haben auch Kabel für Schiffe und Offshore- Anlagen. Wegen der schwierigen Verlegebedingungen und speziellen Belastungen durch Meerwasser und Schwingungen werden generell mehrdrähtige Leiter aus Cu eingesetzt. Als Isolierwerkstoffe sind neben VPE auch EPR oder HEPR üblich. Bei Verlegung über Deck und in Räumen mit funktechnischen Anlagen erhalten die Kabel einen Schirm aus geflochtenen Cu-Drähten (Bild 22). Kabel für den Bergbau unter Tage unterliegen naturgemäß hohen mechanischen und sicherheitstechnischen Anforderungen. Daher werden üblicherweise Kabel mit kunststoffisoliertem Cu-Leiter und Armierung aus verzinkten Stahldrähten eingesetzt. Diese Bauarten haben auch bei Spannungen 0,6/1 kV stets einen konzentrischen Leiter. Damit ist bei mechanischer Beschädigung eine schnelle Unter- brechung des Stromflusses gewährleistet. Zwischen den Kabeln und Freileitungen stehen die isolierten Freilei- tungen. Sie bieten statt Freileitungen bei schwierigen Trassenbedin- gungen Vorteile. Als Leitermaterial wird eine zugfeste Aluminiumle- gierung eingesetzt, die Isolierung besteht aus vernetztem VPE. 26 Bild 20: 400 kV-VPE-Kabel Bild 21: 20 kV-VPE-Seekabel Bild 22: 1 kV-Schiffskabel mehrdrähtiger Rundleiter aus Kupfer VPE-Isolierung extrudierte Umhüllung Kupferdrahtschirmgeflecht PVC-Mantel mehrdrähtiger Rundleiter aus Kupfer VPE-Isolierung mit innerer und äußerer Leitschicht Kupferdrahtschirm mit Kupferquerleitwendeln extrudierte Umhüllung Al/PE-Schichten-Mantel LWL-Nachrichtenader Zwickelfüllung Innenmantel Stahlrunddrahtbewehrung PE-Außenmantel innere Leitschicht VPE-Isolierung äußere Leitschicht Polster Aluminium-Wellmantel Korrosionsschutz PE-Mantel Kupfer-Milikenleiter
3.4.2 Starkstromleitungen Starkstromleitungen werden zur Verteilung elektrischer Energie und zur Übertra- gung von Mess- und Steuersignalen in der Installationstechnik von Gebäuden sowie dem Anschluss von Geräten, Maschinen, Schaltanlagen und Verteilern und deren innerer Verdrahtung eingesetzt. Einsatzgebiete und Anforderungen sind sehr unter- schiedlich, so dass neben Standardbauarten eine Vielzahl von Sonderbauarten für unterschiedlichste Anwendungsbereiche existieren. Starkstromleitungen bestehen aus einem oder mehreren isolierten Leitern (Adern), über denen außer bei Aderleitungen ein oder mehrere Schutzhüllen (Mäntel) und gegebenenfalls weitere Aufbauelemente aufgebracht sind. Die Leiter sind rund und bestehen im Interesse sicherer Anschlussbedingungen und geringer Baugröße ge- nerell aus Kupfer. Starkstromleitungen werden in die beiden großen Gruppen der Leitungen für feste Verlegung und der flexiblen Leitungen eingeteilt. Werden Leitungen fixierter Längen mit Endenausbildung hergestellt, z. B. Steckverbinder, so spricht man von konfektionierten Starkstromleitungen. 3.4.2.1 Leitungen für feste Verlegung Leitungen für feste Verlegung sind so aufgebaut, dass sie bei ihrem Einsatz fest montiert oder so angeordnet werden müssen, dass sie sich nur unwesentlich be- wegen können. Je nach Anforderung an die Beweglichkeit der Leitungen werden gleiche Leitungstypen mit unterschiedlichem Leiteraufbau hergestellt. Als Isolier- und Mantelmaterial überwiegt PVC. Erfordern die Einsatz- und Betriebsbedingun- gen eine erhöhte Beweglichkeit, wie z. B. bei einigen Aderleitungen, werden fein- drähtige Leiter eingesetzt (Bild 23). Aderleitungen haben keinen Mantel, da sie ge- schützt in Rohren oder Schaltanlagen verlegt werden. Bei Stegleitungen für die feste Verlegung z. B. unter Putz (Bild 24) sind die Leiter massiv, die Adern unverseilt, parallel angeordnet und mit einem Mantel versehen. Bei mehradrigen Leitungen sind die Adern jedoch in der Regel verseilt, mit einer Füllmischung umhüllt und mit einem schützenden Mantel versehen, wie bei den in der Hausinstallation einge- setzten Mantelleitungen. Erfolgt der Einsatz der Leitungen unter erhöhten mechanischen oder sicherheits- technischen Anforderungen, wie z. B. in feuchten oder nassen Räumen, im Freien (jedoch nicht im Erdboden), sowie in feuer- oder explosionsgefährdeten Betriebs- stätten, verwendet man erhöhte Wanddicken und/oder speziell ausgewählte Mate- rialien (Pkt. 3.3) für Isolierhülle und Mantel. Eine besondere Bedeutung haben auch in diesem Fall Leitungen mit verbessertem Verhalten im Brandfall. Die Palette reicht dabei von der schadstofffreien Mantel- leitung (Bild 25), welche gegenüber der PVC- Mantelleitung bei gleichen Verwen- dungsbedingungen halogenfrei ist und sich im Brandfall durch geringere Rauchgas- dichte auszeichnet, bis hin zu Produkten, welche einen Funktionserhalt im Brandfall bis zu 90 min gewährleisten. In modernen Gebäudeinstallationen spielt neben der Übertragung der elektrischen Energie auch die Übertragung elektrischer Signale zwischen elektronischen Geräten, wie Alarmanlagen, Steuerung von Rollos usw. eine große Rolle. Ein dafür europa- weit abgestimmtes System (EIB – Europäischer instabus) verlangt die parallele Ver- legung von Datenleitungen mit der Elektroinstallation. Beides kann auch in einer EIB-Leitung vereint sein (Bild 26). 27 Kupferleiter, feindrähtig PVC-Isolierung Kupferleiter PVC-Isolierung PVC-Mantel Bild 23: PVC-Aderleitung H07V-K Bild 24: 1 PVC-Stegleitung Bild 25: Schadstofffreie Mantelleitung Kupferleiter gemeinsame Aderumhüllung Mantel Isolierung
Kraftfahrzeugleitungen sind vorwiegend einadrig ohne Mantel. Es gibt sie aber auch mehradrig ohne oder mit Mantel und bei entsprechenden Anforderungen auch ge- schirmt. Immer höheren Übertragungsleistungen bei geringem Gewicht wird durch höhere zulässige Leitergrenztemperaturen Rechnung getragen. Als Isolierwerkstoff überwiegt zwar noch PVC, modifiziert für Temperaturen von 85°C bzw. 100°C. Für höhere Temperaturen werden jedoch spezielle Typen von PP, vernetztem VPE oder TPE bis hin zu Fluorkunststoffen für 175°C, in Sonderfällen bis 260°C, eingesetzt. Lichtwellenleiter haben sich wegen Sicherheitsproblemen in Fahrzeugen nur in ge- ringem Umfang durchgesetzt. Im Brandfall werden im Gegensatz zu Cu-Leitern die optischen Fasern aus Kunststoff sofort zerstört. Isolierte Heizleitungen mit einem Heizleiter aus einer Widerstandslegierung (z. B. CuNi2, CuNi6, CuNi23Mn) werden für ein breites Temperaturspektrum von 70 bis 220°C und damit mit unterschiedlichen Isolier- und Mantelwerkstoffen angeboten. Ihr Einsatz erfolgt z. B. in elektrischen Fußbodenheizungen. Mineralisolierte Leitungen stellen eine besondere Produktlinie der Kabelindustrie dar. Ihr Einsatz konzentriert sich auf 2 wesentliche Einsatzgebiete: • Leitungen im Einsatz bei besonders hoher thermischer und/oder mechanischer Beanspruchung sowie bei besonderen Forderungen zum Brandschutz • Leitungen für den Einsatz als Heizleiter in Anlagen für hohe Temperaturen und bei geringem Einbauvolumen. Charakteristisch ist die Verwendung von Magnesiumoxid (Schmelzpunkt ca. 2800°C) als elektrisch isolierende Schicht. Derartige Leitungen sind mechanisch äußerst robust, thermisch bis zum Schmelzpunkt des Leiters (Kupfer 1083°C) be- lastbar und können damit die höchsten Forderungen zum Brandschutz erfüllen. Sie stellen somit eine interessante, allerdings in Deutschland noch wenig genutzte Alternative zu den Leitungen mit Funktionserhalt bis 90 min dar [25]. 3.4.2.2 Flexible Leitungen Flexible Leitungen werden in der Regel zum Anschluss von ortsveränderlichen Ge- räten eingesetzt und haben mindestens einen feindrähtigen Leiter. Bei erhöhten Anforderungen an die Beweglichkeit kommen feinstdrähtige Leiter zum Einsatz. Die sich aus dem breiten Anwendungsbereich ergebenden unterschiedlichen Anfor- derungen an die Übertragungsleistung, die mechanische Festigkeit und chemische Beständigkeit machen ein großes Sortiment notwendig. Beim Anschluss von Haushaltsgeräten in vorwiegend trockenen Räumen und bei geringen mechanischen Beanspruchungen reichen die leichten kunststoffisolierten Leitungen, wie Zwillingsleitungen (Bild 27) oder PVC-Schlauchleitungen (Bild 28) völlig aus. Als Anschluss- und Verbindungsleitung für Steuerungen im Maschinen- und Anla- genbau werden PVC-Steuerleitungen eingesetzt. Sie sind nur bedingt für wieder- kehrende Bewegung geeignet. In der Ausführung mit Schirmgeflecht werden sie zur Erfüllung der Anforderungen an die elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) ver- wendet (Bild 29). Aufzugssteuerleitungen sind den Anforderungen an die Beweglichkeit beim Einsatz in Aufzügen und Förderanlagen angepasst. Durch ein Tragorgan z. B. aus Kunst- stoffgeflecht sind sie selbsttragend (Bild 30). Für besonders kleine Biegeradien und sehr hohe Wechselbiegezyklen sind Schlepp- kettenleitungen (Leitungen für Energieketten) zum Anschluss von elektrischen Be- 28 Starkstromadern mit Kupferleiter integrierte Busleitung gemeinsame Aderumhüllung Mantel Bild 26: Leitung für Instabus
triebsmitteln in der Automatisierungstechnik, in Fertigungsstraßen u. ä. ausgelegt. Neben einem feinstdrähtigen Leiteraufbau wird insbesondere durch kurze Verseil- schlaglängen der Adern und gezielte Materialauswahl den hohen mechanischen Be- lastungen Rechnung getragen. In vielen Konstruktionen sind Energie- und Datenlei- tungen kombiniert (Bild 31). Schweißleitungen erfüllen durch einen besonders feindrähtigen Leiter und Gummi- mantel die Anforderungen an hohe Flexibilität (Bild 32). Gummischlauchleitungen werden in leichter Ausführung ebenfalls zum Anschluss von Elektrogeräten im Haushalt eingesetzt. Überwiegend sind sie in verstärkter Aus- führung jedoch im gewerblichen Bereich anzutreffen und für viele Einsatzfälle mo- difiziert. Bei Einsatz im Freien muss der UV-Strahlenbelastung bei der Materialaus- wahl Rechnung getragen werden. Eine einfache Möglichkeit ist die Schwarzfärbung mit Ruß. Temperaturbeständige Elastomere wie EVA bzw. Silikongummi sichern den Einsatz bei erhöhten Temperaturen. Es gibt spezielle Ausführungen für den ständigen Einsatz im Wasser z. B. zum An- schluss von Tauchmotorpumpen. Die ständige Verwendbarkeit in Wasser wird durch spezielle Prüfungen nachgewiesen. 29 Kupferleiter, feinstdrähtig Kupferleiter, feindrähtig Kupferleiter, feindrähtig PVC-Isolierung PVC-Mantel, ölbeständig PVC-Innenmantel Schirmgeflecht aus verzinnten Kupferdrähten PVC-Isolierung PVC-Mantel PVC-Isolierung Bild 27: Zwillingsleitung Bild 30: Aufzugssteuerleitung Bild 31: Schleppkettenleitung Bild 32: Schweißleitung Bild 28: PVC-Schlauchleitung Bild 29: PVC-Steuerleitung geschirmt Kupferleiter, feindrähtig Kupferleiter, feinstdrähtig Kupferleiter, feinstdrähtig Trennschicht Gummimantel PVC-Isolierung Folie Schirm PVC-Mantel PVC-Isolierung PVC-Mantel
Halogenfreie Gummischlauchleitungen mit verbessertem Verhalten im Brandfall widerstehen auch den besonderen Belastungen durch energiereiche Strahlen im Containment von Kernkraftwerken (Bild 33). Ebenfalls der besonderen Strahlen- belastung angepasst sind die für die Spannungsversorgung von Röntgenröhren ent- wickelten Hochspannungs-Röntgenleitungen. Diese sind für hohe Gleichspannun- gen ausgelegt und enthalten gleichzeitig Adern, die den Heizstrom für die Glüh- kathode der Röntgenröhre führen. Für extreme elektrische und mechanische Beanspruchung, wie sie beim Anschluss elektrischer Betriebsmittel im Tagebau, Bergbau unter Tage und Tunnelbau auf- treten (die Leitung wird vom Gerät über die Gleise nachgeschleppt und im Betrieb ständig auf- und abgewickelt), werden Leitungstrossen eingesetzt (Trosse: sehr dickes Seil für hohe Zugbeanspruchung). Diese Gummileitungen sind durch be- sonders widerstandsfähige Gummiaußenmäntel wie Chloropren-Kautschuk, sowie teilweise Torsionsgeflechten oder Tragorganen, den hohen mechanischen Bean- spruchungen angepasst. Bei Energiekabeln mit drei Strom führenden Adern ist der Schutzleiter in drei gleiche Leiter in den Außenzwickeln aufgeteilt. Auch bei flexi- blen Leitungen verwendet man bei Nennspannungen ab 6 kV leitfähige Mischun- gen zur Leiterglättung und Feldbegrenzung (Bild 34). 3.4.3 Elektrische Nachrichtenkabel und -leitungen Für die Entwicklung der elektrischen Nachrichtenübertragung waren vor allem die Entwicklung des Telegrafenalphabetes durch Samuel Morse 1840 und der maschi- nellen Fertigung von Telegrafenkabel mit Guttapercha isolierten Kupferdrähten durch Werner von Siemens 1847 von besonderer Bedeutung. Auf Werner von Sie- mens gehen auch so wichtige Erfindungen wie die des Bleimantels 1877 als idea- lem Schutz der Kabelisolierung vor Feuchtigkeit und des Koaxialkabels 1882 zur Übertragung höherer Frequenzen zurück. Ab etwa 1970 wurde ein neues Medium, der Lichtleiter, zur Nachrichtenübertra- gung eingeführt. Optische Nachrichtenkabel haben die Kabel mit Kupferleiter im Einsatz für größere Entfernungen weitgehend abgelöst. Der enorme Entwicklungs- sprung wird am Vergleich der Abbildungen eines LWL-Kabels (Bild 35) mit einem Trägerfrequenzkabel koaxialer Bauart (wie Bild 36) und einem konventionellen Fernmeldeortskabel (Bild 37) deutlich. 30 Bild 33: Gummischlauchleitung mitverbessertem Verhalten im Brandfall Kupferleiter, feindrähtig, verzinnt Gummi-Isolierung EVA-Innenmantel EVA-Außenmantel, vernetzt Bild 34: Leitungstrosse 3,6/6 kV Kupferleiter, feindrähtig, verzinnt mit Leitgummihülle EPR-Isolierung mit Leitgummihülle aufgeteilter Schutzleiter mit Leitgummihülle Gummi-Innenmantel Gummi-Außenmantel aus Chloropren-Kautschuk
Aber auch die Kupferleiterkabel haben in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht. Dies trifft insbesondere zu auf den Bereich der Datenkabel für lokale Kommunikationsnetze. In den elektrischen Nachrichtenkabeln und -leitungen er- folgt die Nachrichtenübertragung in einem durch Hin- und Rückleiter gebildeten geschlossenen Stromkreis mittels elektromagnetischer Energie. Strom oder Span- nung werden dazu in der Amplitude, der Frequenz oder der Phase moduliert. Nutz- bar ist derzeitig ein Frequenzbereich bis etwa 100 GHz [26]. Die Leiterabmessung wird bei eindrähtigem Leiter abweichend von den Starkstromkabeln mit dem Lei- terdurchmesser angegeben. Die Kupferdrähte sind je nach Anforderung zur Verhin- derung chemischer Einflüsse auf die Isolierung oder zur Verbesserung der Kontak- tierung verzinnt, versilbert oder gar vergoldet. Die Übertragungseigenschaften elek- trischer Nachrichtenkabel und -leitungen werden durch eine Reihe elektrischer Kenngrößen wie Wellenwiderstand, Schleifenwiderstand, Kopplungen, Induktivitä- ten und Kapazitäten beschrieben und durch Materialauswahl, Konstruktion und Fertigungsqualität beeinflusst. Durch die Fertigungsbedingungen wird entscheidender Einfluss auf die Symmetrie der Adern im Gesprächskreis und damit auf deren Übertragungseigenschaften ge- nommen. Automatische Überwachung und Online-Regelung wichtiger Kenngrößen im Fertigungsprozess, wie Aderwanddicken, Schäumungsgrad der Isolierhülle aber auch der Parameter, die Einfluss auf die Drahtfestigkeit haben (siehe Wärmebe- handlung der Kupferdrähte – Pkt. 2.2.2), sind daher Stand der Technik. Für geringe Anforderungen reicht PVC als Isolierwerkstoff. Höhere Anforderungen erfordern die Verwendung verlustarmer Materialien (überwiegend PE) für die Iso- lierhülle, welche möglichst aus einem hohen Anteil von Luft bestehen sollte. Dies kann durch eine Hohlraumbildung durch Abstandhalter mit Folienisolierung oder durch Verzellung der Kunststoffe erreicht werden. Besteht die Isolierung aus ver- zelltem Material mit einer schützenden Hülle aus homogenem Material, spricht man von „Foam-skin“-Isolierung. Für einfachste Übertragungsaufgaben, wie z. B. für Signal- und Messzwecke, ist eine lagenweise Verseilung der Adern üblich. Hier wird von unsymmetrischen Leitungen (Unbalanced Cables) gesprochen. Ihr Aufbau ist dem von Steuerkabeln und -lei- tungen sehr ähnlich. Sie unterscheiden sich jedoch durch die Anwendung kleinerer Querschnitte, die Übertragung höherer Frequenzen bzw. von Impulsen und sind nicht für den Einsatz in Starkstromanlagen zugelassen. 31 Bild 35: LWL-Aussenkabel Bild 36: CATV-Außen-kabel Bild 37: Fernsprechkabel mit Schich-tenmantel
Wird der Stromkreis durch ein aus zwei miteinander verdrillten Adern, also einem Aderpaar gebildet, spricht man von symmetrischer Leitung (Balanced Cables). Die symmetrische Anordnung kann auch durch vier Adern (Vierer) gebildet werden. Beim Sternvierer liegen die Adern eines Gesprächskreises gegenüber. Die durch Fertigungstoleranzen bedingten Abweichungen in der Symmetrie (Leiterabmessung und Wanddicken sowie Lage zueinander) haben ebenfalls einen entscheidenden Einfluss auf die Übertragungseigenschaften. Mehrere Paare oder Vierer werden miteinander zu Bündeln oder lagenweise ver- seilt. Durch Variation der Schlaglängen wird insbesondere Einfluss auf eine hohe Nebensprechdämpfung genommen. Bei unsymmetrischen koaxialen Leitungen wird der Stromkreis durch einen runden Innenleiter und einen um eine Isolierung mit möglichst geringer Dielektrizitätskon- stante (koaxial) gelegten Außenleiter gebildet. Ihr Einsatzgebiet ist die Übertragung hochfrequenter Signale. Wegen des hier auftretenden Skin-Effektes sind als Innen- leiter neben solchen aus reinem Kupfer auch kupferplattierte Leiter mit einem Kern aus Aluminium oder Stahl im Einsatz. Als Abmessungen werden der Durchmesser des Innenleiters und der Innendurchmesser des konzentrischen Außenleiters ange- geben. Für Nachrichtenkabel und -leitungen spielt die Schirmung gegen elektromagne- tische Beeinflussung eine große Rolle. Zu beachten sind niederfrequente (NF) Ein- flüsse vor allem von benachbarten Starkstromanlagen sowie die hochfrequenten (HF) Einflüsse. Im Zusammenhang damit spricht man von „Elektromagnetischer Ver- träglichkeit“ (EMV). Die Elektromagnetische Verträglichkeit ist die Fähigkeit einer elektrischen oder elektronischen Einrichtung, in ihrer elektromagnetischen Umge- bung bestimmungsgemäß zu funktionieren und diese Umgebung nicht unzulässig zu beeinflussen. Üblich sind vor allem Schirme aus Kupferdrahtgeflecht oder/und aus kunststoffbeschichteten Metallfolien oder -bändern. Als Mantelwerkstoffe dominieren im Außenbereich PE, im Innenbereich entweder PVC wegen der gegenüber PE geringeren Brandlast, oder halogenfreie, flammwid- rige Compounds. 3.4.3.1 Nachrichtenkabel Nachrichtenkabel lassen sich zum einen einteilen nach den Legebedingungen in Außenkabel, wie Erdkabel, Röhrenkabel, Luftkabel, Seekabel oder Innenkabel. Ein weiteres und wesentlicheres Einteilungskriterium ist ihr Aufbau aus symmetrischen Verseilelementen (Paare oder Vierer) oder ihr koaxialer Aufbau. Fernsprechkabel werden vor allem in den Ortsnetzen der Telekommunikationsge- sellschaften eingesetzt. Großen Einfluss auf die Qualität der Fernsprechkabel in Deutschland hatte in Zusammenarbeit mit der deutschen Kabelindustrie das ehe- malige Forschungs- und Technologiezentrum der Deutschen Post (FTZ). Ortsfern- sprechkabel verbinden die Teilnehmer mit der nächstgelegenen Endvermittlungs- stelle. Da von der Vermittlungsstelle zu jedem Teilnehmer eine symmetrische Dop- pelader zu schalten ist, benötigt man Kabel mit einer sehr hohen Aderzahl (bis zu 1000 Leiter und mehr). Üblich sind sternvierer-verseilte Kabel mit Voll- oder Zell- PE-isolierten Adern. Die früher übliche Papierhohlraumisolierung spielt heute keine Rolle mehr. Als Kabelmantel wird bevorzugt ein PE-Schichtenmantel eingesetzt. Dieser besteht aus einem geschlossenen um die Kabelseele gelegten Aluminium- band und dem damit verklebten PE-Mantel (Bild 38). Als zusätzlicher Feuchteschutz sind Petrolatfüllungen üblich. 32 paarweise verseilte Adern PE-Aderisolierung Trennfolie Schirmung PE-Mantel Bild 38: Fernsprechkabel mit Schich-tenmantel
Ortsnetzfernsprechkabel wurden früher nur im Sprachfrequenzband von 0,3 bis 3,4 kHz eingesetzt, heute jedoch auch für das ISDN-Netz zur digitalen Datenüber- tragung von bis zu 2048 kbit/s. Für Fernverbindungen bis hin zum Anschluss von Großverbrauchern wurde das Fernsprechkabel mit Kupferleiter weitgehend vom Lichtwellenleiterkabel verdrängt. Im Teilnehmeranschlussbereich wird das Kupfer- kabel auch in Zukunft seine dominierende Rolle behalten. Hierfür spricht die wesentlich einfachere Montagetechnologie und die Möglichkeit, durch neue Über- tragungstechnologien wie ADSL und HDSL oder gar in Verbindung mit Lichtwel- lenleiterkabeln bis zum Kabelverzweiger bei VDSL das Kupferkabelnetz breitbandig von 1,6 bis zu 10 Mbit/s auszubauen. [26] Streckenfernmeldekabel sind durch die Legung parallel zur Bahnstrecke starken elektromagnetischen Einflüssen ausgesetzt und müssen daher gut geschirmt sein. Dies erfolgt traditionell durch einen Aluminiummantel und eine Stahlbandbeweh- rung. Aktuellere Konstruktionen enthalten einen Cu-Drahtschirm und Schichten- mantel. Eisenbahn-Signalkabel sind PE-isoliert und für Betriebsspannungen bis 600 V aus- gelegt. Die Adern sind einzeln oder als Vierer in Lagen verseilt. Die Übertragung hoher Leistungen erfordert Leiterdurchmesser im Bereich von 0,9 bis 1,8 mm. Der starken elektromagnetischen Beeinflussung an Bahnanlagen wird durch gute Schir- mung aus Kupfer mit Stahlbandbewehrung Rechnung getragen. Datenkabel finden wir überwiegend in lokalen Netzen der Datenverarbeitung in Büros aber auch in der Industrieanwendung und im privaten Bereich. Die Verkabe- lung erfolgt sternförmig oder ringförmig in Bussystemen, wie z. B. Ethernet und Pro- fibus. Verkabelungen in Bürogebäuden müssen den heutigen und zukünftigen An- forderungen der Datenverarbeitung und Telekommunikation auch bei Änderung der Raumnutzung angepasst sein. Durchgesetzt hat sich dafür eine international standardisierte (ISO/IEC 11801 bzw. DIN EN 50173) strukturierte anwendungsneu- trale Gebäudeverkabelung. Lichtwellenleiterkabel dominieren in der Verbindung von Gebäuden und Etagen (Primär- und Sekundärbereich). Symmetrische Kupfer- kabel werden bevorzugt in der Verbindung vom Etagenverteiler zu den Anschlüs- sen (Terziärbereich) eingesetzt. Die Verkabelungsstrecken sind in die Klassen A bis D (E in Vorbereitung) eingeteilt: • Klasse A für analoge Sprache und Daten bis 100 kHz • Klasse B für das digitale Telefonnetz bis 1 MHz • Klasse C für einfache digitale Datendienste bis 16 MHz • Klasse D(E) für Hoch-(und Höchst-)leistungsdatendienste bis 100 MHz (600 MHz) Die Datenkabel werden in dazu abgestimmte Kategorien eingeteilt. Definiert sind nicht ihr Aufbau, sondern übertragungstechnische Kenndaten. Für die gemeinsame Anwendung im Bereich der Tele- und Datenkommunikation sind die Kategorien 3 33 Außenkabel Innenkabel mit symmetrischen Aufbauelementen Fernsprechkabel im Teilnehmeranschlussund im Ortsverkehrsnetz Sonderkabel z. B. für Kommunikationsnetzevon Bahnen, auf Schiffen und im Bergbau,Signalkabel, Netzschutzkabel Datenkabel zur Gebäudeverkabelung Fernsprechkabel für lokale Telekommunika-tionsanlagen mit koaxialen Aufbauelementen CATV-Kabel in Breitbandnetzen Antennenkabel für HF-Funksysteme Antennen-, Breitband- und Satellitenkabel für den privaten Hausbereich Messkabel für alle HF-Bereiche Tabelle 6: Die wichtigsten Nachrichtenkabel und ihre Anwendung eingeteilt nach Aufbau und Einsatzort Kupferleiter Dielektrikum: PE-Foam-Skin Paarschirmung: aluminiumkaschierte Folie Gesamtschirm: Kupfergeflecht Außenmantel: halogenfrei und flammwidrig Bild 39: Datenkabel S-STP (PIMF)Kategorie 7
(bis 16 MHz, z. B. für Ethernet-Anwendung bis 10 Mbit/s) und 5 (bis 100 MHz für alle derzeitigen LAN-Übertragungssysteme) am interessantesten. Den Markt er- obern jedoch bereits Datenkabel der Kategorie 6 (bis 250 MHz) und Kategorie 7 (bis 600 Mhz) sowie darüber hinaus bis 1200 Mhz. Der Aufbau der Kabel folgt entweder den Systemspezifikationen (z. B. IBM-Stan- dard) oder wird entsprechend der Systemanforderungen gewählt. Üblich sind dabei oft die Verwendung von in Amerika gebräuchlichen Bezeichnungen. Einfachste Datenkabel sind paarig verseilt und ungeschirmt (UTP cable – Unshiel- ded Twisted Pair). Zusätzlich ist ein gemeinsamer Schirm möglich (S/UTP cable – Shielded Twisted Pair). Die leistungsfähigsten Datenkabel derzeitig haben mit Metallfolie geschirmte Paare (PiMF) und eine gemeinsame Abschirmung aus Kup- fergeflecht (S/STP cable – Screened Shieldet Twisted Pair) (Bild 39). Für private Haushalte wird für zukünftige Verkabelungen ein hybrides Kabelnetz be- stehend aus SAT-fähigem Koaxialkabel und symmetrischem Datenkabel in allen Räumen empfohlen, um den Anforderungen von Unterhaltung, Kommunikation, Rechnervernetzung und Haustechnik gerecht zu werden [26] (Bild 40). CATV-Kabel (Cable Televison oder Common Antenna TV) dienen vor allem der Fernsehverteilung, können aber auch für alle anderen Multimediaanwendungen eingesetzt werden. Übertragbar sind sowohl analoge als auch digitale Signale mit einer Bandbreite bis ca. 1 GHz. Als Koaxialkabel haben sie einen Innenleiter aus Kupferdraht, überwiegend eine Hohlraumisolierung gebildet durch Abstandhalter aus PE-Scheiben in Verbindung mit einem aus Cu- Band geformten geschlossenen Außenleiter und einem schwarzen PE- Mantel (Bild 41). Die Abmessungen werden bestimmt von dem zu übertragenden Frequenzband und der Entfernung. Für grö- ßere Entfernungen werden auch in diesen Breitbandkabelnetzen Kabel mit Licht- wellenleiter eingesetzt, da damit weniger Zwischenverstärker erforderlich sind. Solche hybride Faser-Koax-Netze werden deshalb als HFC (Hybrid-Fiber-Coax)- Netze bezeichnet. Im Teilnehmeranschlussbereich werden die Netze ergänzt mit Koaxialkabeln klei- nerer Abmessungen. Über der Isolierung, überwiegend aus PE, befindet sich wegen der besseren Biegbarkeit ein Schirm aus Kupferdrahtgeflecht, der bei höherwertigen Produkten mit einer Folie oder Kupferband ergänzt sein kann (Bild 38). 3.4.3.2 Nachrichtenleitungen Nachrichtenleitungen dienen der Informationsübertragung in und an elektronischen Geräten und Anlagen. Sie finden in fast allen Bereichen der Wirtschaft und Tech- nik Verwendung. So sind sie z. B. zu finden in Fernmeldeämtern und in der Haus- installation des Telefonnetzes, in Datenverarbeitungsanlagen, in Anlagen der Rund- funk-, Fernseh- und Phonoindustrie, in medizinischen und wissenschaftlichen Gerä- ten sowie elektronisch gesteuerten Anlagen. Die Produktpalette ist dementspre- chend sehr umfangreich. In Abhängigkeit von den Lege- und Betriebsbedingungen werden unterschiedliche Leiterformen eingesetzt: • eindrähtige und mehrdrähtige Leiter für Leitungen, die fest verlegt werden • Litzenleiter für Leitungen, die einer Biegebeanspruchung beim Gebrauch unterworfen sind • Lahnlitzenleiter für Leitungen, die extrem hohen Biegebeanspruchungen unter- worfen sind, wie z. B. Apparateleitungen am Telefon. 34 Bild 40: Hybridkabel Bild 41: CATV-Außenkabel Koaxialkabel Datenkabel Innenleiter: Kupfer Dielektrikum: PE/Luft als Scheibe-Schlauch-Konstruktion Außenleiter: Kupferband geschlossen Mantel: UV-beständiges PE
Die Auswahl der Isolier- und Mantelwerkstoffe wird entscheidend von den Umge- bungs- und Betriebsbedingungen bestimmt, so dass neben PVC und PE z. B. auch Fluorkunststoffe, Silikon oder FRNC-Compounds sowie PUR zum Einsatz kommen. Schaltdrähte und Schaltlitzen werden zur Verdrahtung von Baugruppen, Geräten und Anlagen in der Elektronik, Elektrotechnik, Informationsverarbeitung und Fern- meldetechnik eingesetzt und bestehen aus Leiter und Isolierhülle, gegebenenfalls ergänzt mit Schirm und/oder Mantel. Flachleitungen, auch Bandleitungen genannt, dienen als Vielfachverbindungen in Geräten der Büro- und Industrieelektronik. Sie enthalten bis zu 40 Adern, welche, parallel nebeneinander liegend, miteinander durch Verschweißen der Isolierhülle aus PVC verbunden sind. Ihre Konstruktion ermöglicht ein Abtrennen beliebig vie- ler Einzeladern vom Leitungsband, ohne die Isolierhülle zu beschädigen. Schnüre mit Drahtlitzen- oder Lahnlitzenleiter werden zum Anschließen ortsverän- derlicher Fernmeldegeräte (z. B. Tischfernsprecher) oder bewegten Baugruppen in Anlagen für Kommunikationsverarbeitung verwendet. Steuerleitungen, hier nicht zu verwechseln mit den im Aufbau ähnlichen Steuer- leitungen für Starkstrom, dienen der Signal- und Messwertübertragung in der Steu- erungs- und Regelungstechnik der Leistungselektronik, der Messtechnik sowie der Rechner- und Peripheriegerätetechnik. Die Adern sind in den Standardausführun- gen PVC-isoliert und lagenverseilt. Angeboten werden geschirmte und ungeschirm- te Ausführungen. Datenleitungen als Geräteverbindung für internen und externen Informationsaus- tausch mit hoher Geschwindigkeit sind in ihrer Konstruktion den jeweiligen Anfor- derungen hinsichtlich Übertragungsleistung und Einsatzbedingungen angepasst. In diesem Bereich sind daher auch viele Sonderbauarten zu finden. Datenleitungen für Schleppketteneinsatz z. B. sind für den Einsatz in teilweise mit hoher Geschwindig- keit bewegten Maschinenteilen geeignet. Durch feinstdrähtige Litzenleiter, kurze Verseilschlaglängen und Bandagierung wird diesen Anforderungen Rechnung getra- gen. Koaxiale HF-Leitungen sind durch die verbesserten Übertragungseigenschaften symmetrischer Datenleitungen weitgehend vom Markt verdrängt. Ihr Einsatz kon- zentriert sich fast ausschließlich auf den Fernseh/Videobereich oder Sonderanwen- dungen der Mess- und Gerätetechnik (Bild 42). 3.4.4 Wickeldrähte Wickeldrähte sind konstruktiv die einfachste Form der elektrisch isolierten Leiter. Da es keinen universell einsetzbaren Wickeldrahttyp gibt, der alle Forderungen der Elektrotechnik erfüllt, kommen die verschiedensten Ausführungsformen zum Ein- satz. Die hauptsächlichen Einsatzgebiete sind Wicklungen in Elektromaschinen und Elektrogeräten. Wichtige Eigenschaften der Wickeldrähte sind unter anderem die elektrische Durchschlagspannung, Biegbarkeit, Dehnbarkeit, Abriebfestigkeit und Tränklackver- träglichkeit. Eine der wichtigsten ist ihre thermische Beständigkeit, die durch die Wärmebeständigkeitsklasse ausgdrückt wird. Jeder Wärmebeständigkeitsklasse ist eine höchstzulässige Dauergebrauchstemperatur zugeordnet, bei der ein Isolierstoff die geforderte Lebensdauer von mindestens 25.000 Betriebsstunden garantiert. Die Dicke der Isolierhülle der Wickeldrähte beeinflusst unmittelbar den Ausnutzungs- grad des Wickelraumes der elektrischen Maschine und damit ihre Leistung je Ge- wichtseinheit. 35 Bild 42: koaxiale HF-Leitung mit Doppelader Innenleiter: Kupfer mehrdrähtig Dielektrikum: verzelltes PE Außenleiter: Kupfergeflecht Außenmantel
Wickeldrähte kann man in ihrem Aufbau unterscheiden: • lackisolierte Wickeldrähte • umsponnene Wickeldrähte • kunststoffisolierte Wickeldrähte • Hochfrequenzlitzen • Drillleiter (transponierte Leiter) Lackisolierte Wickeldrähte haben den Vorteil einer sehr geringen Isolierhülle gegenüber anderen Wickeldrahttypen. Sie können als Rund- und Flachdrähte (Pro- fildrähte) hergestellt sein. Es gibt verzinnbare Lackdrähte, bei denen der Draht ohne vorheriges Abisolieren verzinnbar ist. Bei den so genannten Backlackdrähten be- steht die Isolierung aus zwei verschiedenen Lacken. Die am Leiter liegende Lack- schicht ist die eigentliche Isolierhülle, die darüber liegende Schicht ist thermoplas- tisch, so dass die einzelnen Windungen der gewickelten Spule bei thermischer Behandlung miteinander verbacken können, was die zusätzliche Tränklackung der Spule erübrigt. Gegenstand der Entwicklung der letzten Jahre war vor allem die Erhöhung der Dauergebrauchstemperatur auf über 200°C. So sind in DIN EN 60317 Wickel- drähte mit Lackisolierung wie z. B. aus Polyurethan – Klasse 130; Polyester – Klas- se 155, Polyesterimid – Klasse 180, Polyamidimid – Klasse 200 auch Polyimid für die Klasse 220 enthalten. Der aus dem Herstellungsprozess resultierende viel- schichtige Aufbau ist die Gewähr für eine hochfeste Isolierhülle. Zur Verbesserung der Eigenschaften ist auch die Kombination von 2 Isolierlacken üblich. Umsponnene Wickeldrähte sind blanke oder Lackdrähte mit ein- oder mehrlagiger Umspinnung. Sie werden entsprechend den verwendeten Isolierstoffen in vier Gruppen untergliedert: • papierisolierte Wickeldrähte • folienisolierte Wickeldrähte • faserstoffisolierte Wickeldrähte • Wickeldrähte mit kombinierter Umspinnung Kunststoffisolierte Wickeldrähte sind massive oder litzenförmige Kupferleiter mit einer nahtlosen Thermoplastumhüllung. Durch die nahtlose Umhüllung und die geringe Wasseraufnahmefähigkeit der Umhüllung werden hohe elektrische Span- nungsfestigkeiten erzielt. Diese Art der Drähte wird z. B. für Unterwassermotoren eingesetzt. Hochfrequenzlitzen bestehen aus verlitzten Kupferlackdrähten, die mit einer ge- meinsamen Faserstoffumspinnung oder -umflechtung versehen sein können. Cha- rakteristisch für eine Hochfrequenzlitze sind die einzelnen lackierten Drähte. Durch die Unterteilung des Leiterquerschnittes in mehrere kleine wird praktisch eine Ver- größerung der Oberfläche erzielt. Da hochfrequente Ströme an der Leiteroberflä- che fließen, bieten Hochfrequenzlitzen eine relativ große Oberfläche bei geringem Außendurchmesser an. Drillleiter (Bild 43) ist ein Leiterbündel aus lackisolierten Flachdrähten, deren Lage in regelmäßigen Abständen gewechselt wird und die eine gemeinsame Papier- außenumspinnung haben. Die Flachdrähte sind in zwei Teilstapeln angeordnet und ergeben zusammen einen näherungsweise rechteckigen Querschnitt. Die Unter- teilung des Leiters in mehrere voneinander isolierte Teilleiter vermindert die elek- trischen Verluste. Drillleiter werden z. B. in Öltransformatoren mit hoher Leistung eingesetzt. Sie gestalten den Transformatorenbau rationeller (geringerer Wickelauf- wand) und gestatten hohe Energieeinsparungen durch Verminderung von Wirbel- strom-Verlusten. 36 Cu-Flachdrähte(lackisoliert) Schnitt A–A Pressspan-zwischenlage Papierumspinnung A A Bild 43: Aufbau eines Drillleiters(Röbeldraht)
4 Nationale, europäische und internationale Normung Für die Erzeugnisse der Elektrotechnik und deren Verwendung gelten in Deutsch- land die DIN VDE-Bestimmungen als anerkannte Regeln der Technik. Für Kabel und Leitungen betrifft es Bestimmungen, die Produkte beschreiben, die die einzu- setzenden Materialien definieren, die Prüfverfahren festlegen und die Anwen- dungsbedingungen kennzeichnen. Damit wird der Stand der Technik umfassend dokumentiert. Ein strukturiertes Gremiensystem, in dem Hersteller und Anwender zusammenarbeiten, sichert ein hohes technisches Niveau ab. Die VDE-Prüfstelle als unabhängige, neutrale Institution approbiert und überprüft die nach diesen Bestim- mungen hergestellten Produkte und erteilt die Genehmigung, die Erzeugnisse mit dem VDE- Zeichen ( VDE ) zu kennzeichnen. Neben diesen VDE-Bestimmungen gibt es Hersteller- und Anwenderspezifikationen, z. B. des Militärs, der Bahnen usw. Nationale Normen stellen Handelshemmnisse dar und sollen nach dem Willen von Wirtschaft und Politik für den europäischen Wirtschaftsraum bevorzugt durch europäische und internationale Normen abgelöst werden. In Europa wurde das Harmonisierungsabkommen geschlossen, das einheitliche technische Bedingungen u. a. für Kabel und Leitungen zum Ziel hat und die Basis ist für die gegenseitige An- erkennung von Prüfergebnissen der europäischen, diesem Abkommen beigetrete- nen Prüfinstitute. Das zuständige europäische Normenkomitee CENELEC (Comiteé Européen de Normalisation Electrotechnique) hat sich darüber hinaus verpflichtet, sich so weit wie möglich auf internationale Normen z. B. IEC (International Electro- technical Commission) abzustützen. Durch CENELEC werden Harmonisierungs- dokumente (HD) und Europäische Normen (EN) erarbeitet. Technisch einheitliche Forderungen gelten so z. B. für Leiter für Kabel und isolierte Leitungen durch Übereinstimmung der nationalen Norm DIN VDE 0295 mit dem europäischen Harmonisierungsdokument HD 383 und der internationalen Norm IEC 60228. Prüfungen für Isolierwerkstoffe für Kabel und Leitungen sind in der DIN EN 60811 genormt, welche eine Übersetzung von IEC 60811 ist. Für Starkstromlei- tungen liegen die harmonisierten Normen DIN VDE 0281 „PVC-isolierte Leitungen mit Nennspannung bis 450/750 V“ sowie DIN VDE 0282 „Gummiisolierte Leitun- gen mit Nennspannung bis 450/750 V“ vor. Die Bauartenkurzzeichen der darin be- schriebenen Produkte beginnen mit einem „H“ für „harmonisiert“ und sind in allen Mitgliedsländern von CENELEC zugelassen. Enthalten sind auch anerkannte natio- nale Bauarten (Buchstabe „A“ statt „H“), die nur im jeweiligen Land zugelassen sind. Leitungen, die harmonisiert sind, tragen neben dem VDE-Zeichen das Harmonisie- rungszeichen HAR oder enthalten einen Kennfaden in den Farben der Natio- nalität der zuständigen Prüfbehörde, z. B. schwarz-rot-gelb. Noch nicht harmonisiert sind z. B. die in DIN VDE 0250 „Isolierte Starkstromleitungen“ verbliebenen Pro- dukte. Ihr Buchstabenkurzzeichen beginnt mit einem „N“ als Zeichen für „Nationa- le Norm“. Die Anwendung der nur in nationalen Normen beschriebenen Produkte im Ausland ist möglich, wenn die Vorschriften im Einsatzland eingehalten sind. Gegebenenfalls ist dies durch eine Approbation nachzuweisen. Der Aufbau von Starkstromkabeln ist nur für wenige Produkte harmonisiert, da die Verteilungsnetze in Europa sehr unterschiedlich aufgebaut sind. Eine ausreichende Transparenz der Normen zur Vergleichbarkeit wurde durch Zusammenfassung nationaler Bauarten in einheitlicher Form (Compendiumlösung) erreicht. So sind die harmonisierten Starkstromkabel in DIN VDE 0276 enthalten. Das zugrunde liegen- de Harmonisierungsdokument ist der VDE-Nummer nachgestellt (z. B. DIN VDE 0276-603). 37
Die Harmonisierung ist aber nur dann erfolgreich, wenn bei Gewährleistung des er- forderlichen Sicherheitsniveaus sowie einer ausreichenden Lebensdauer der Erzeug- nisse in allen Ländern die gleichen Erzeugnisse verwendet werden können. Bei Kabeln und Leitungen ist es im Gegensatz zu den meisten Geräten nicht möglich, durch Kurzzeitprüfungen am fertigen Erzeugnis alle erforderlichen Eigenschaften zu kontrollieren. Daher sind nicht nur aus Gründen der Austauschbarkeit, sondern auch mit Rücksicht auf Betriebssicherheit und Gebrauchsfähigkeit außer Prüfbe- stimmungen auch Aufbauvorschriften und Angaben für die zulässigen Werkstoffe erforderlich. Diskutiert wird heute die Frage, ob es nicht sinnvoller ist, Anforde- rungsprofile zu normen (Performance Standards), anstatt genau die Produkte zu beschreiben (Descriptive Standards), die diese Anforderungen erfüllen. Als Anwen- dungsbeispiel dieses Prinzips wäre die 1995 für den Bereich der Datenkabel verab- schiedete DIN EN 50173 „Informationstechnik: Anwendungsneutrale Verkabelungs- systeme…“ mit den Definitionen der Komponentenkategorien und Verkabelungs- klassen bis 100 MHz zu nennen. Voraussetzung für das Inverkehrbringen von Produkten innerhalb der EU ist dessen Übereinstimmung mit allen zutreffenden EU-Richtlinien. Die Bestätigung der Kon- formität mit den zutreffenden EU-Richtlinien ist durch eine Konformitätserklärung und die CE-Kennzeichnung deutlich zu machen. Für Kabel und Leitungen erfolgt in Deutschland die CE-Kennzeichnung nur auf der Verpackung oder dem Etikett bzw. den Lieferpapieren. Im Gegensatz zum VDE-Zeichen ist das CE-Zeichen für Pro- dukte nach der Niederspannungsrichtlinie kein Zeichen für geprüfte Qualität. 5 Kennzeichnung Kabel und Leitungen werden durch Buchstabenkurz- zeichen benannt. Das vorangestellte Bauarten-Kurzzei- chen beginnt bei Starkstromkabeln und -leitungen mit einem Hinweis auf die Normung z. B. N für „Typ nach deutscher Norm“ und weiteren Buchstabenkurzzei- chen für die Aufbauelemente des Kabels von innen (Leiter) nach außen. Dabei entfällt für Kupfer als dem klassischen Material für Leiter die gesonderte Kenn- zeichnung. Untergeordnete Aufbauelemente, wie ge- meinsame Aderumhüllungen oder Trennfolien, wer- den ebenfalls nicht benannt. Diesem Kurzzeichen sind weitere Angaben, wie z. B. Anzahl der Adern oder Aderpaare, Nennquerschnitt oder Leiterdurchmesser, Leiterform, Nennspannung u.a.m. hinzugefügt. Starkstromkabel werden entsprechend DIN VDE 0298 durch folgende Angaben bezeichnet: • Bauarten-Kurzzeichen, z. B. NYCWY für PVC- isoliertes und PVC-ummanteltes Starkstromkabel mit wellenförmigem konzentrischen Leiter • Aderzahl/Nennquerschnitt in mm 2 , z. B. 4 x 35 • Kurzzeichen für Leiterform z. B. SM • ggf. Nennquerschnitt des Schirms oder konzentri- schen Leiters z. B. 16 38 Tabelle 7: Kurzzeichen für Starkstromkabel (Auswahl) Aufbauelement Normtyp Leiter • Kupfer • Aluminium Isolierung • PVC • vernetztes PE • vernetztes halogenfreies Polymer konzentrische Leiter aus Kupfer Schirm aus Kupfer Metallmantel • Blei • Aluminium Schirm längswasserdicht Bewehrung • Stahlband • Stahlflachdraht • Stahlrunddraht • Stahlbandgegenwendel Schutzhüllen/Mäntel • PVC • PE • Al-Band-/PE-Schichtenmantel • halogenfreies Polymer Kabel mit U0/U = 0,6/1 kV ohnekonzentrischen Leiter • mit grün-gelber Ader • ohne grün-gelbe Ader Kabel mit Kunststoffisolierung N kein ZeichenA Y2XHX C/CW (wellenförmig) S/SE (Einzelader-) KKL/KLD (gewellt) (F) BFRGB Y2Y(Fl)2YH/HX (vernetzt) -J-O
• Nennspannung U0/U in kV, z. B. 0,6/1 kV • U0- Effektivwert der Spannung zwischen Außenleiter und Erde • U Effektivwert der Spannung zwischen zwei Außenleitern Beispiel: NYCWY 4 x 35 SM/16 0,6/1 kV Die wichtigsten Bezeichnungen sind in der Tabelle 7 dargestellt. Bei der Kennzeichnung von Starkstromleitungen sind Leitungen nach nationaler Norm und harmonisierte Leitungen zu unterscheiden. Lei- tungen gemäß nationaler Norm DIN VDE 0250 werden ähnlich wie Starkstromkabel gemäß nationaler Norm bezeichnet nach: • Bauartenkurzzeichen, z. B. NHMH für halogenfreie Mantelleitung mit verbessertem Verhalten im Brandfall (Die Zusammensetzung des Bauartenkurzzeichens richtet sich wiederum nach dem Auf- bau von innen nach außen, wobei das Kurzzeichen für den Lei- tungstyp in der Regel nach dem Kurzzeichen für die Isolierhülle steht.) • Aderzahl x Nennquerschnitt in mm 2 z. B. 3 x 1,5, gegebenenfalls mit Ergänzungen für zusätzliche Aufbauelemente • Schutzleiterkennzeichnung bei Leitungen bis 1 kV, z. B. -J • Nennspannung ab 1 kV in kV Beispiel: NHMH-J 3 x 1,5 In Tabelle 8 ist eine Auswahl an Kurzzeichen zusammengestellt. Harmonisierte Leitungen werden in Deutschland nach folgenden Normen produziert: • DIN VDE 0281 für PVC-isolierte Starkstromleitungen bis 450/750 V • DIN VDE 0282 für gummiisolierte Starkstromleitungen bis 450/750 V Harmonisierte Leitungen werden in allen Mitgliedsländern von CENELEC einheitlich gekennzeichnet. Das Typen- kurzzeichen, das aus drei Abschnitten zusammengesetzt ist, enthält im ersten Teil die Harmonisierungsart und die Spannung • H- für eine voll harmonisierte Leitung • A- für einen anerkannten nationa- len Typ (u. a. auch bei Erweiterung von Aderzahl oder Leiterquer- schnitt) Der zweite Teil nennt die Aufbauele- mente, und im dritten Teil werden Lei- terzahl und Querschnitt hinzugefügt, sowie die Angabe, ob eine grün-gelbe Ader vorhanden ist oder nicht. Die Zu- sammensetzung des gesamten Kennzei- chens und die erforderlichen Erläute- rungen sind aus Tabelle 9 ersichtlich. Die Aderkennzeichnung erfolgt für Starkstromkabel und -leitungen einheit- lich mit Farben und bei mehr als 5 39 Normtyp Leitungstyp • Aderleitung • Mantelleitung • Gummischlauchleitung • Bleimantelleitung • Flachleitung • Rohrdraht • Steuerleitung • Leuchtröhrenleitung • Pendelschnur • Leitungstrosse Material für Isolierhüllen und Mäntel • Gummi • Silikongummi • PVC • halogenfreies Polymer • vernetztes halogenfreies Polymer • Ethylen-Tetraflourethylen Abschirmung Kennzeichnung besonderer Eigenschaften • schwere Ausführung • leichte Ausführung • witterungsbeständig • ölbeständig • flammwidrig • kältebeständig Leitung mit grün-gelb gekennzeichneter AderLeitung ohne grün-gelb gekennzeichnete Ader N AMHBFRSLPT G2GYHHX7Y C SLWö/Öu/UK -J-O Tabelle 8: Kurzzeichen für Leitungen nach nationalerNorm DIN VDE 0250 (Auswahl) Tabelle 9: Typenkurzzeichen für harmonisierte Leitungen Kriterium Kennzeichnung der Bestimmung • harmonisierte Bestimmung • anerkannter nationaler Typ Nennspannung U • 300/300 V • 300/500 V • 450/750 V Isolierwerkstoff • PVC • Natur- und/oder synthetischer Kautschuk • Silikonkautschuk • vernetztes Polymer, im Brandfall raucharm und nicht korrosiv Mantelwerkstoff • PVC • Natur- und/oder synthetischer Kautschuk • Chloroprenkautschuk • Glasfasergeflecht • Textilgeflecht • vernetztes Polymer, im Brandfall raucharm und nicht korrosiv Besonderheiten im Aufbau • flache, aufteilbare Leitung • flache, nicht aufteilbare Leitung Leiterart • eindrähtig • mehrdrähtig • feindrähtig bei Leitung für festeVerlegung • feindrähtig bei flexiblen Leitungen • feinstdrähtig • Lahnlitze Aderzahl Schutzleiter • ohne Schutzleiter • mit Schutzleiter Leiterquerschnitt in mm 2 Kenn-zeichen HA 030507 VRSZ VRNJTZ HH2 URK FHY XG Position im Kurztypenzeichen 1 2 3 4 5 6 7 8 9
Aderzahlen mit Zahlenaufdruck. Die Kennzeichnung sichert, dass die Monteure vor Ort die Adern richtig anschließen. Besonderer Auf- merksamkeit bedarf die verwechslungssichere Kennzeichnung des grün/gelb gekennzeichneten Schutzleiters. Die Zuordnung von Ader- farben ist derzeitig im Zuge der weiteren internationalen Normung in Diskussion. Die Bezeichnung der Aderfarben hat sich im Zuge der Harmonisierung verändert und ist in Tabelle 10 dargestellt. Die Typenkurzzeichen für elektrische Nachrichtenkabel und -leitun- gen setzen sich allgemein zusammen aus: • Typenkennzeichen z. B. J- für Innenkabel • Kennzeichen für die Art der Aufbauelemente z. B. 2Y(ST)Y für PE-Isolierung, statischen Schirm und PVC-Mantel • Aderzahl und Abmessung z. B. 10 x 2 x 0,6 • Kennzeichen der Verseilelemente z. B. ST III Bd für Sternvierer, bündelverseilt Beispiel: J- 2Y(ST)Y 10 x 2 x 0,6 ST III Bd Eine Auswahl von Kurzzeichen zeigt Tabelle 11: Teilweise haben die aufgeführten Kurzzeichen weitere Bedeutungen. Für eine sichere Montage erfolgt eine Kennzeichnung der Adern bzw. Paare durch Farben (Farbspiele) und ggf. durch zusätzliche Ring- kennzeichnung sowie offene Wendel aus farbigen Bändern über aus- gewählten Paaren oder Vierern. 40 Farbe black brown red orange yellow green blue violet grey white pink turquoise sw br rt or ge gn bl vi gr ws rs tk BK BN RD OG YE GN BU VT GY WH PK TQ schwarz braun rot orange gelb grün blau violett grau weiß rosa türkis Kurzzeichen alt nach DIN 47002 Kurzzeichen neu nach DIN VDE 0293 Tabelle 10: Kurzzeichen für Aderfarben Element Außenkabel Installationskabel Installationskabel für Industrieelektronik Schlauchleitungen für Fernmeldeanlagen, Leitungen mit Litzenleiter ≥ 0,2 mm 2 Schaltkabel für Fernmeldeanlagen Bewehrung Schirm aus Kupferdrahtgeflecht Schirm oder Außenleiter aus Kupferdraht-geflecht über einem Paar Kabelseele mit Petrolatfüllung und Schichten-mantel Isolierhülle oder Mantel aus halogenfreiemWerkstoff Schichtenmantel aus Al-Band und PE statischer Schirm aus Metallband oder kunst-stoffkaschiertem Metallband Isolierhülle, Mantel oder Schutzhülle aus PVC Isolierhülle, Mantel oder Schutzhülle aus PE Isolierhülle aus verzelltem PE mit darüber-liegender Schicht aus unverzelltem Material(foam skin) Isolierhülle, Mantel oder Schutzhülle aus VPE zugfestes Geflecht aus Stahldrähten Bündelverseilung einzelne Verseilelemente in Metallfolie/-papier mit Beidraht (z. B. Paar: PiMF) Lagenverseilung Sternvierer mit Phantomkreis Sternvierer in Kabeln für größere Entfernun-gen (Bezirkskabel) Sternvierer im Teilnehmeranschlusskabel(Ortskabel) Kurzzeichen A- J- JE- L- S- B C (C) F(L)SY H (L)2Y (ST) Y 2Y 02YS 2X (Z) Bd …IMF Lg St St I St III Tabelle 11: Typenkurzzeichen für elektrische Nach-richtenkabel und -leitungen nach DIN VDE (Auszug)
Literaturhinweise [1] E.Peet:Cambridge Ancient History, 2. Aufl. Bd. 1, S. 242, Cambridge 1924 [2] F. Pawlek; K. Reichel: Der Einfluss von Verunreinigungen auf die elektrische Leitfähigkeit von Kupfer, Metallkunde 47 (1956), S. 247 bis 308 [3] F. Pawlek; K. Viessmann; H. Wendt: Der Einfluss von Beimengungen auf die elektrische Leitfähigkeit von Kupfer und Beeinflussung der elektrischen Leitfähigkeit von Kupfer durch mehrere metallische Verunreinigungen und durch Sauerstoff, Metallkunde 47 (1956), S. 357 bis 363 [4] Niedriglegierte Kupferlegierungen (Fachbuch), Deutsches Kupfer-Institut e.V., Berlin 1966 [5] Niedriglegierte Kupferwerkstoffe, Informationsdruck i.08, Deutsches Kupfer-Institut e.V., Berlin 1981 [6] Kupfer (Fachbuch), Deutsches Kupfer-Institut, Berlin 1982 [7] M. E. G. Hadlow u. a.: Superconductivity and its applications to power engineering, IEE Reviews Bd. 119 (1972), S. 1003 bis 1032 [8] High Conductivity Coppers TN 29, Copper Development Association, London 1990 [9] W. Bermann: Werkstofftechnik Bd. 1, Carl Hanser Verlag, München, Wien 1984 [10] G. Grau: Elektrische Kontakte, Werkstoffe und Technologie, G. Grau GmbH & Co, Pforzheim 1980 [11] Copper for Busbars, Copper Development Association Publication No. 22, London 1984 [12] Corrosion Resistant Materials Handbook, New Yersey 1985 [13] J. Colbus: Probleme der Löttechnik, Schweißen und Schneiden 6 (1954), S. 287 bis 296, S. 140 bis 147 [14] Löten von Kupfer und Kupferlegierungen (Fachbuch),Deutsches Kupfer-Institut e.V., Berlin 1969 [15] J. Colbus:Grundsätzliche Fragen zum Löten und den Lötverbindungen, Konstruktion 7 (1955), S. 419 bis 430 [16] Schweißen von Kupfer, DKI-Informationsdruck i.11, Deutsches Kupfer-Institut e.V., Berlin 1991 [17] Schweißen von Kupferlegierungen, DKI-Informationsdruck i.12, Deutsches Kupfer-Institut e.V., Berlin 1990 [18] A. Stefanesen: Einige praktische Erfahrungen mit Kaltschweißen von Kupfer- und Aluminium-Kupfer-Verbindungen, Schweißen und Schneiden 25 (1973), S. 14 bis 17 [19] A. Keil: Werkstoffe für elektrische Kontakte, Springer-Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960 [20] Steckverbinder, Informationsbroschüre der Fa. Steckverbinder, Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronik-industrie e.V., Nürnberg 4/86 [21] Informationsdruck i.1 Energiesparpotentiale bei Motoren und Trans-formatoren [22] L. Heinhold; R. Stubbe: Kabel und Leitungen für Starkstrom, Erlangen/München 1999 [23] S. Fassbinder: Netzbelastungen durch Oberschwingungen, DKI-Sonderdruck Nr. s.182, Düsseldorf 1998 [24] Dr. Ing. D. Meurer: VPE-isolierte Mittel- und Hochspannungskabel, Draht 4/1999 [25] S. Fassbinder: Brandsichere Kabel und Leitungen, ETZ 1/97 [26] B. Deutsch; S. Mohr; A. Roller; H. Rost: Elektrische Nachrichtenkabel, Erlangen/München 1998 Weiterführende Literatur ISO Recommendation R 1337, Wrought Coppers 1971 W. Vieweger; H. Wever: Der Einfluss des Sauerstoffes auf den Restwiderstand und„Size“-Effekt von reinem Kupfer, Metallkunde 66 (1975), S. 639 bis 644 F. Pawlek: Die physikalischen Eigenschaften von reinem Kupfer,Metall 13 (1959), S. 630 bis 637 Löten von Kupfer und Kupferlegierungen, DKI-Informationsdruck i.3, Deutsches Kupfer-Institut, Berlin 1987 A. van´t Hoen: Die Entwicklung der neuen Flussmittel zum Weichlötenund die damit verbundene Problematik, Metall 8 (1967), S. 795 bis 798 W. Mahler; K. F. Zimmermann: Hartlöten von Kupfer und seinen Legierungen, Fachbuch-Reihe: Schweißtechnik, Bd. 49, Deutscher Verlagfür Schweißtechnik GmbH, Düsseldorf 1966 Fa. Dr.-Ing. G. Wazau: Lötbarkeitsprüfung (Firmenprospekt) H. Rotter: Die Anwendung der Schutzgasschweißung von Kupfer und seinen Legierungen, Metall 23 (1969), S. 1163 bis 1166 B. Küber: Schutzgasschweißen von Kupfer und Kupferlegierungen,Metall 28 (1974), S. 1156 bis 1159 Copper Consumption – Wires and Cables, Japan, USA,Western Europe 1989 - 1993, ICA Copper Study, MARCO, Birmingham 4/92 Kupfer, der Werkstoff der Zukunft für die Aufbau- und Ver-bindungstechnik elektronischer Bauelemente, DKI-Sonderdruck s.189, Deutsches Kupfer-Institut e.V., Berlin 1988 Metallstatistik 77, Jahrgang 1979 bis 1989, Metallgesellschaft AG, Frankfurt/Main 1990 Electrical Cables Handbook, London 1982, S. 29 bis 30 W. Mantel: Schweißen von Kupferwerkstoffen nach Sonderverfahren,Maschinenmarkt 81 (1975), S. 1384 bis 1387 O. v. Franqué; W. Horstmann: Stand und Entwicklungstendenzen des Schweißens vonKupfer und seinen Legierungen, Schweißen und Schneiden 27 (1975), S. 359 bis 361 J. Ruge: Handbuch Schweißtechnik, 2. Aufl., Bd. 1 Werkstoffe, Bd. 2 Verfahren und Fertigung,Springer-Verlag, Berlin 1980 D. Stöckel; H. J. Oberg: Ultraschallschweißen von Werkstoffen, Zeitschrift für Werkstofftechnik 6 (1975), S. 125 bis 132 Kupfer (Teil D), Gmelins Handbuch der anorganischen Chemie, Verlag Chemie GmbH, 1963 Löten, DIN Taschenbuch 196, Beuth Verlag GmbH, Berlin/Köln 1983 VDE 100 und die Praxis (Fachbuch), VDE-Verlag GmbH, Berlin/Offenbach 1987 Schweißen von Kupfer und Kupferlegierungen (Fachbuch),Deutsches Kupfer-Institut e.V., Berlin 1978 Schweißtechnik, DIN Taschenbuch 8, Beuth Verlag GmbH, Berlin/Köln 1978 und 1980 D. Freudensprung: Der Einsatz von Kupferwerkstoffen in der Nachrichten-kabeltechnik der DBP heute und in der Zukunft (Tagungs-band), 2. Symposium: Kupferwerkstoffe – Eigenschaften – Anwendung, Deutsches Kupfer-Institut e.V., Berlin 1988 Kabel und Leitungen, Verlag Technik, Berlin 1989 J. Artbauer: Kabel und Leitungen, Verlag Technik, Berlin/Stuttgart 1961 Das Zeitalter der Elektrizität, Verlags- und Wirtschaftsgesellschaft der ElektrizitätswerkembH, Frankfurt/Main 1967 E. v. Rziha: Starkstromtechnik, 8. Auflage, Bd. I und II, Verlag von Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1960 Harmonisierung der Starkstromkabel und -leitungen, VDE-Verlag GmbH, VDE Schriftenreihe 31 (1976) H. H. Blechschmidt: Erfahrungen mit neueren Kabelisolierstoffen, Verlags- und Wirtschaftsgesellschaft der ElektrizitätswerkembH, Frankfurt/Main 1980 E. Mills, BICC, United Kingdom: Mineral insulated Metal Sheathed Cables, Wire Ind, 43, May 1976 I. Sannes, Philips Intl, Eindhoven, Netherland: Integrated Mineral Insulated Heaters for UnconventionalApplication, Elektrowaerme Intl, 43, February 1985 D. R. Allen, Alchem, Witchita, Kansas: Composite Heater Cable Cuts Input-Output Power Ratio,Insulation/Circuits, 19. August 1973 B. K. Hay, BICC European Marketing Org., Brussels, Belgium: Mineral Insulated Copper Sheathed Wiring Cables, ATB Metallurgie 16, 1976 H. Heublein; Störungsfreie Datenübertragung, Erlangen/München 1996 VDEW-e.V: Kabelhandbuch, Frankfurt am Main 1997 E. Retzlaff: Lexikon der Kurzzeichen für Kabel und isolierte Leitungen,VDE Schriftenreihe Nr.29, Berlin/Offenbach 1997 W. Hoppmann: Die bestimmungsgerechte Elektroinstallationspraxis, München 1998 Frank Lübbe: Halogenfreie Starkstromkabel und -leitungen für Gebäude-installation, Elektrizitätswirtschaft 5/1997 K. Schwammborn: Draht- und Kabelummantelungen, Kunststoffe 7/1996 R. Greiner: Kostendruck und Miniaturisierung – Kunststoffe in derNachrichten- und Kommunikationstechnik, Kunststoffe 4/1998 H. J. Mair: Kunststoffe in der Kabeltechnik, expert-Verlag, Ehningen bei Böblingen 1991 William Thue: Electrical power cable engeneering, Marcel Dekker, Inc., New York, 1999
DKI-Sonderdrucke Verhalten von Kupferoberflächen an der Atmosphäre(s. 131) Konstruktive Gestaltung von Formgussstücken aus Kupferwerkstoffen (s. 133) Dachdeckung und Außenwandbekleidung mit Kupfer(s. 145/149) Dachentwässerung mit Kupfer (s. 146) Die Korrosionsbeständigkeit metallischer Automobil-bremsleitungen – Mängelhäufigkeit in Deutschland undSchweden (s. 161) Emaillieren von Kupfer und Tombak (s. 163) Schwermetall-Schleuder- und Stranggusstechnische undwirtschaftliche Möglichkeiten (s. 165) Einsatz von Kupfer- und Kupferlegierungsdrähten für nicht-elektrische Anwendungen (s. 168) Rohrwerkstoffe im Vergleich – Entscheidung mit Hilfe derHerstellkosten (s. 175) Grundlegende korrosionschemische Eigenschaften vonKupferwerkstoffen (s. 176) Korrosion und Korrosionsschäden an Kupfer und Kupfer-werkstoffen in Trinkwasserinstallationen (s. 177) Zeitstandeigenschaften und Bemessungskennwerte von Kupfer und Kupferlegierungen für den Apparatebau (s. 178) Planung und Verlegung von Kupferrohr-Fußboden-heizungen (s. 179) Kupferrohre im Heizungsbau (s. 181) Netzbelastung durch Oberschwingungen (s. 182) Fehlauslösungen von Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen(s. 184) Wechselwirkungen von Blindstrom-Kompensationsanlagenmit Oberschwingungen (s. 185) Vom Umgang mit Blitzschäden und anderen Betriebs-störungen (s. 186) Wechselwirkung zwischen Kupfer und Umgebung (s. 187) Kupferwerkstoffe (s. 188) 60 Jahre DKI (s. 190) Ergänzende Zeitstandversuche an den beidenApparatewerkstoffen SF-Cu und CuZn20AI2 (s. 191) Kupfer-Zink-Legierungen für die Herstellung von Gesenk-schmiedestücken (s. 194) Versickerung von Dachablaufwasser (s. 195) Kupfer in kommunalen Abwässern und Klärschlämmen(s. 197) Sachbilanz einer Ökobilanz der Kupfererzeugung und -verarbeitung (s. 198) Sachbilanz zur Kupfererzeugung unter Berücksichtigung derEndenergien (s. 199) Einsatz CuNi10Fe1Mn plattierter Bleche für Schiffs- undBootskörperUse of Copper-Nickel Cladding on Ship and Boat Hulls(s. 201) Kupfer-Nickel-Bekleidung für Offshore-PlattformenCopper-Nickel Cladding for Offshore Structures(s. 202) Werkstoffe für Seewasser-RohrleitungssystemeMaterials for Seawater Pipeline Systems(s. 203) Untersuchung zur Bleiabgabe der Messing-legierung CuZn39PB3 an Trinkwasser – Testverfahren nach British Standards BS 7766 and NSFStandard 61(s. 200) Ammoniakanlagen und Kupfer-Werkstoffe? (s. 210) Kupferwerkstoffe in Ammoniakkälteanlagen (s. 211) DKI-Informationsdrucke Energiesparpotentiale bei Motoren und Transformatoren(i. 1) Kupfer/Vorkommen, Gewinnung, Eigenschaften, Verarbei-tung, Verwendung (i. 4) Niedriglegierte Kupferwerkstoffe (i. 8) Kupfer-Zink-Legierungen (Messing und Sondermessing)(i. 5) Kupfer-Nickel-Zink-Legierungen (Neusilber) (i. 13) Kupfer-Nickel-Legierungen (i. 14) Kupfer-Zinn-Knetlegierungen (Zinnbronzen) (i. 15) Kupfer-Aluminium-Legierungen (i. 6) Kleben von Kupfer und Kupferlegierungen (i. 7) Löten von Kupfer und Kupferlegierungen (i. 3) Schweißen von Kupfer (i. 11) Schweißen von Kupferlegierungen (i. 12) Richtwerte für die spanende Bearbeitung von Kupfer undKupferlegierungen (i. 18) Kupfer – Lebensmittel – Gesundheit (i. 19) Kupferwerkstoffe im Automobilbau (i. 9) Kupferwerkstoffe in der Elektrotechnik und Elektronik(i. 10) Bänder und Drähte aus Kupferwerkstoffen für Bauelementeder Elektrotechnik und der Elektronik (i. 20) Rohre aus Kupfer-Zink-Legierungen (i. 21) Bänder, Bleche, Streifen aus Kupfer-Zink-Legierungen (i. 22) Mechanische, chemische und elektrolytische Oberflächen-vorbehandlung von Kupfer und Kupferlegierungen (i. 23) Beschichten von Kupfer und Kupfer-Zink-Legierungen mitfarblosen Transparentlacken (i. 24) Kupfer-Zinn-, Kupfer-Zinn-Zink- und Kupfer-Blei-Zinn-Guss-legierungen (Guss-Zinnbronze, Rotguss und Guss-Zinn-Blei-bronze) (i. 25) Kupfer im Trinkwasser (i. 26) Recycling von Kupferwerkstoffen (i. 27) Kupfer und Kupferwerkstoffe ein Beitrag zur öffentlichenGesundheitsvorsorge (i. 28) Gewichtstabellen für Kupfer und Kupferlegierungen(i. 29) Durchführungsanleitungen für die Kupferrohrverarbeitungzum Rahmenlehrplan GWI 1/92 „Unlösbare Rohrverbin-dung und Rohrverarbeitung“ (i. 157) Die fachgerechte Kupferrohrinstallation (i. 158) Die fachgerechte Installation von thermischen Solaranla-gen (i. 160) DKI-Fachbücher je DM 8,50 Kupfer Schweißen von Kupfer und Kupferlegierungen Chemische Färbungen von Kupfer undKupferlegierungen Treiben von Kupfer und Kupferlegierungen Kupfer als Werkstoff für Wasserleitungen Kupferrohre in der Heizungstechnik Kupfer in der Landwirtschaft Guss aus Kupfer und Kupferlegierungen –Technische Richtlinien Kupferrohrnetzberechnungen (kostenlos) Kupfer im Hochbau (Preis auf Anfrage) Planungsleitfaden Kupfer – Messing – Bronze(Preis auf Anfrage) Werkstoffdatenblätter SF-Cu, E-Cu57, CuFe2P, CuCrZr, CuZn30, CuZn36, CuZn37,CuZn39Pb2, CuZn39Pb3, CuZn40Pb2, CuNi9Sn2, CuSn4,CuSn6, CuSn8, G-CuSn5ZnPb, GD-, GK-CuZn37Pb, G-,GZ-, GC-CuSn7ZnPb, G-, GK-, GZ-, GC-CuAI10Ni Informationsbroschüren Kupfer – der Nachhaltigkeit verpflichtet Kupfer in der Elektrotechnik – Kabel und Leitungen Dekorativer Innenausbau mit Kupferwerkstoffen Kupfer in unserer Umwelt Natürlich Kupfer – Kupfer ökologisch gesehen Public Design mit Kupfer Messing Bronze Kupferwerkstoffe in der Umweltgestaltung Türgriffe: Eine Infektionsquelle in Krankenhäusern? Doorknobs: a source of nosocomial infection? Kupfer – lebenswichtiges Spurenelement Wieviel Blei gelangt ins Trinkwasser? Kupfer spart Energie Messing – ästhetisch und beständig Messing ja – Spannungsrisskorrosion muss nicht sein! Ausschreibungsunterlagen für Klempnerarbeiten an Dachund Fassade Lernprogramm Die fachgerechte Kupferrohr-Installation DM 15,80 Lehrhilfen KupferrohrinstallationFoliensatz zum Lernprogramm DM 120,00 Faltmuster für Falzarbeiten mit Kupfer Muster für Ausbildungsvorlagen in der KlempnertechnikDM 55,00 Werkstofftechnik – Herstellungsverfahren2 Sammelmappen mit farbigen Klarsichtfolien und Texterläuterungen Band I DM 250,00 Band II DM 200,00 Filmdienst des DKI Das Deutsche Kupfer-Institut verleiht kostenlos die nach-stehend aufgeführten Filme und Videos: „Kupfer in unserem Leben“Videokassette, 20 Min. Schutzgebühr DM 42,50Verleih kostenlos „Fachgerechtes Verbinden von Kupferrohren“ Lehrfilm,Videokassette, 15 Min. Schutzgebühr DM 20,00Verleih kostenlos „Kupfer in der Klempnertechnik“ Lehrfilm,Videokassette, 15 Min. Schutzgebühr DM 20,00Verleih kostenlos Fachbücher des DKI sind über den Fachbuchhandel zu beziehen oder ebenso wie Sonderdrucke, Informationsdrucke und Informationsbroschüren direktvom Deutschen Kupfer-Institut. Dozenten im Fach Werkstofftechnik an Hochschulen erhalten die Mappen kostenlos Sonderkonditionen für Berufsschulen Fordern Sie bitte unverbindlich das Dienstleistungs- undVerlagsverzeichnis des DKI an: Deutsches Kupfer-Institut e.V.Am Bonneshof 5, 40474 DüsseldorfTelefon (02 11) 4 79 63 00Telefax (02 11) 4 79 63 10E-mail: [email protected] Document Outline Kupfer in der Elektrotechnik – Kabel und Leitungen Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 2 Kupfer als Leiterwerkstoff 2.1 Kupfersorten 2.2 Eigenschaften 2.2.1 Physikalische Eigenschaften 2.2.2 Mechanische Eigenschaften 2.2.3 Chemische Eigenschaften –Korrosionsbeständigkeit 2.3 Verbindungstechnologien 2.3.1 Löten und Schweißen 2.3.2 Mechanische Verbindungen 3 Anwendungen 3.1 Überblick 3.2 Elektrische Leiter 3.3 Isolier-und Mantelwerkstoffe für Kabel und Leitungen 3.4 Produktgruppen 3.4.1 Starkstromkabel 3.4.2 Starkstromleitungen 3.4.2.1 Leitungen für feste Verlegung 3.4.2.2 Flexible Leitungen 3.4.3 Elektrische Nachrichtenkabel und -leitungen 3.4.3.1 Nachrichtenkabel 3.4.3.2 Nachrichtenleitungen 3.4.4 Wckeldrähte 4 Nationale, europäische und internationale Normung 5 Kennzeichnung Literaturhinweise Weiterführende Literatur DKI-Sonderdrucke DKI-Informationsdrucke DKI-Fachbücher