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Messen von 10 Ampere mit einem Digitalmultimeter – Vor- und Nachteile
Anwendungsbericht von Fluke
Messen von 10 Ampere mit einem Digitalmultimeter – Vor- und Nachteile Bei Messungen in einem Umfeld mit hochenergetischen Wechsel- und/oder Gleichströmen, mit der Gefahr von Störlichtbögen und Lichtbögen, wird empfohlen, das Multimeter nicht in den Stromkreis einzubringen, sondern auf Messmittel nach dem Stromzangenprinzip zurückzugreifen. Auf diese Weise können Ströme ohne Auftrennen des Stromkreises und somit gefahrlos gemessen werden. ANWENDUNGSBERICHT Vor hundert Jahren wurden Gleichströme nahezu ausschließlich mithilfe von in Reihe in den Stromkreis eingebrachten Shunts gemessen. Diese Shunts, und das am Shunt angeschlossene Messgerät, wurden üblicherweise fest in den zu messenden Stromkreis eingebaut. Am weitesten verbreitet war der 50-mV-Shunt. Dieser Shunt wies bei Volllast einen Spannungsabfall von 50 mV über seine Spannungsmessklemmen auf, d. h. ein für 10 Ampere vorgesehener Shunt brachte einen zusätzlichen Widerstand von 0,005 Ohm in den Stromkreis ein. Das war keine große Last, und der Shunt war permanent da und stellte damit keinen weiteren Aufwand und keine Gefahrenquelle für den Anwender dar. Derartige Shunts werden auch heute noch verwendet, sowohl für Gleichstrom als auch für Wechselstrom (bis zu ca. 1 kHz). Die in den 1930-er Jahren aufkommenden portablen Analogmultimeter boten mit ihren verschiedenen Buchsen an der Vorderseite mehrere Möglichkeiten für das Anschließen an den Stromkreis. Bei diesen Geräten waren zwei spezielle Buchsen mit einem, nicht durch eine Sicherung geschützten, 10-A-Shunt im Inneren des Messgeräts verbunden, und das Messen der Stromstärke erfolgte nach dem gleichen Prinzip wie bei einem direkt in den Stromkreis eingebauten Shunt. Durch einen Umschalter konnte der Anwender das Anzeigeinstrument dem Shunt zuschalten. Der Shunt selbst stellte eine niedrige Last für den Stromkreis dar, die Auswirkungen waren jedoch letztendlich von den verwendeten Messleitungen abhängig. Der zusätzliche Widerstand der Messleitungen konnte dazu führen, dass die mit dem in den Stromkreis eingebrachten Messgerät erfassten Werte deutlich niedriger waren als die Stromstärken, die ohne Messgerät im Stromkreis vorlagen. Dieser Effekt wird als „Bürdenfehler“ bezeichnet. Das erste tragbare Digitalmultimeter (DMM) von Fluke, das Fluke 8020A, verfügte nicht über einen Messbereich für 10 A. Das Gerät hatte eine mA-Buchse und konnte Ströme von bis zu 2.000 mA messen. Für das Messen von höheren Wechselströmen wurde ein Das Echteffektiv- Digitalmultimeter 3000 FC
2 Fluke Corporation Messen von 10 Ampere mit einem Digitalmultimeter – Vor- und Nachteile Stromwandler 1.000:1 in Zangenform an die mA-Buchse angeschlossen. Wurde der Wandler um einen 10 A führenden Leiter gelegt, zeigte das Messgerät 10 mA an. Für das Messen von Gleichströmen gab es ein ähnliches Messmittel in Stromzangenform. In diesem Fall erfolgte die Messung jedoch in mV – 10 A im Leiter ergaben einen Messwert von 10 mV in einem Spannungsmessbereich des DMM. Heute steht eine Vielzahl derartiger Messmittel nach dem Stromzangenprinzip als Zubehör zur Verfügung. Der 10-A-Bereich und die Sicherheitsproblematik Heute ist die Entwicklung der Messtechnik für die Instandhaltung elektrischer Anlagen an einem Punkt angelangt, dass DMMs keine gesonderten 10-A-Messbereiche für Strommessungen innerhalb des Strompfads mehr benötigen. In einigen Fällen, z. B. in explosionsgefährdeten Umgebungen, sind aus Sicherheitsgründen derartige Messgeräte sogar verboten. In einem Umfeld mit hohen elektrischen Energien bestehen nicht nur signifikante Sicherheitsbedenken aufgrund offen liegender Zuleitungen zu Messgeräten. Auch sind aufgrund der notwendigen Absicherung bei hohen Strömen beträchtliche Messfehler zu erwarten, die eine detaillierte Analyse und eine Berichtigung der Messwerte anhand von Korrekturfaktoren erfordern. Durch als Zubehör erhältliche Stromzangen für Gleich- und Wechselströme, die an die mA- bzw. mV-Eingänge des DMM angeschlossen werden können, benötigen für die industrielle Anwendung vorgesehene Messgeräte heute keinen 10-A-Messbereich mehr. Natürlich gibt es für derartige Messgeräte Anwendungsmöglichkeiten im Laborbereich. Vor der Nutzung dieses Ausstattungsmerkmals sollten jedoch folgende Punkte berücksichtigt werden. Der 10-A-Messbereich mit Sicherung – und seine Nachteile Im Jahr 1983 stellte Fluke seine Digitalmultimeter der Serie 70 vor. Die ersten Modelle verfügten über einen nicht abgesicherten 10-A-Bereich. Die bei der Anwendung dieser Messgeräte in hochenergetischen Energiever- teilungssystemen auftretenden Sicherheitsbedenken veranlassten Fluke jedoch, bei späteren Modellen die Strommesskreise des DMM mit hochenergie- tauglichen Sicherungen auszustatten. Mit Einbringen der in den DMMs integrierten Shunts und ihrer Sicherungen in den Stromkreis konnte dieser zusätzliche Reihenwiderstand (Bürdenfehler) nicht mehr vernachlässigt werden. Im Milliamperebereich stellt dieser Fehler normalerweise kein Problem dar. Im Bereich von 10 A kann dieser Fehler jedoch beachtliche Größen erreichen, insbesondere bei mit relativ niedrigen Spannungen – beispielsweise durch einen 6-V-Akku – gespeisten Stromkreisen. Für dieses und andere Fluke DMM wird in den Technischen Daten eine Angabe mit der Bezeichnung „Bürdenspannung“ für Strommessungen aufgeführt. Diese Bürdenspannung gibt den Spannungsabfall über dem Messgerät aufgrund des Widerstands des integrierten Shunts und seiner Sicherung an. Die Erfahrungen über die Jahre haben gezeigt, dass der 10-A-Bereich von den wenigsten DMM-Anwendern genutzt wurde. Die meisten Anwender nutzen die sowohl für Gleichströme als auch für Wechselströme als Zubehör erhältlichen Stromzangen an den mV- bzw. mA-Eingängen und messen skalierte Werte. Dabei bedeutet, in Abhängigkeit von der verwendeten Stromzange, ein Messwert von 1 mA bzw. 1 mV eine Stromstärke von 1 A. Wie sieht es mit der Ungenauigkeit bei der Gleichstrommessung über den 10-A-Messbereich im Vergleich zu einer Messung mit Stromzange aus? Zur Erörterung dieser Frage schauen wir uns das Fluke 87-5 an. Dieses Digitalmultimeter verfügt über einen abgesicherten 10-A-Bereich und kann direkt in einen zu messenden Stromkreis geschaltet werden. Als Bürdenspannung für diesen Messbereich sind 0,03 V/A angegeben. Dies entspricht einem Widerstandsäquivalent von 0,03 Ohm. Zu diesem Wert addieren wir den Widerstand der Messleitungen (ca. 0,1 Ohm), die für das Anschließen des Messgeräts an den zu messenden Stromkreis verwendet werden, und erhalten einen Reihenwiderstand von insgesamt 0,13 Ohm. Mit Multimeter-Zubehör wie der Fluke 1000-A-Gleich-/Wechselstromzange i1010 kann eine 10-A-Messung vorgenommen werden, ohne eine signifikante Bürdenspannung einzubringen, und ohne den Stromkreis auftrennen zu müssen.
3 Fluke Corporation Messen von 10 Ampere mit einem Digitalmultimeter – Vor- und Nachteile Fluke Deutschland GmbH In den Engematten 14 79286 Glottertal Telefon: (07684) 8009 420 Telefax: (07684) 8009 410 E-Mail: [email protected] Web: www.fluke.deTechnischer Beratung: Beratung zu Produkteigenschaften, Spezifikationen, Messgeräte und Anwendungsfragen Tel.: +49 (0) 7684 8 00 95 45 E-Mail: [email protected] Vertriebsgesellschaft m.b.H. Liebermannstraße F01 A-2345 Brunn am Gebirge Telefon: (01) 928 95 00 Telefax: (01) 928 95 01 E-Mail: [email protected] Web: www.fluke.atFluke (Switzerland) GmbH Industrial Division Hardstrasse 20 CH-8303 Bassersdorf Telefon: 044 580 75 00 Telefax: 044 580 75 01 E-Mail: [email protected] Web: www.fluke.ch ©2015 Fluke Corporation. Alle Rechte vorbehalten. Anderungen vorbehalten. 10/2015 6006568A_DE Dieses Dokument darf nicht ohne die schriftliche Genehmigung der Fluke Corporation geändert werden. Fluke. Damit Ihre Welt intakt bleibt. ® Nehmen wir an, dass ein Stromkreis durch einen Akku ohne Lastregelung gespeist wird und dass 8,0 A fließen. Aus der oben aufgeführten Angabe für die Bürdenspannung ergibt sich ein Spannungsabfall von etwa 0,24 V (0,3 V/A 8,0 A = 0,24 V) über die Klemmen des Messgeräts. Dabei sind jedoch noch die 0,1 Ohm der Messleitungen zu berücksichtigen. Durch diesen zusätzlichen Spannungsabfall von 0,8 V kommen wir auf insgesamt 1,04 V. Das sind ca. 16 % unserer verfügbaren Quellenspannung. Das größte Problem daran ist, dass die Stromstärke möglicherweise bis zu ca. 10 A ansteigen wird, nachdem wir das Messgerät und die Messleitungen aus dem Stromkreis genommen haben. Im Vergleich dazu kann mit der Fluke Gleich-/ Wechselstromzange i1010 diese Messung vorgenommen werden, ohne eine signifikante Last einzubringen und ohne den Stromkreis auftrennen zu müssen. Der Messfehler wird bei diesem niedrigen Pegel unter 7 % liegen, und die Stromstärke ändert sich nicht, nachdem wir die Zange entfernt haben. Anwendern, die Stromstärke direkt messen müssen, empfehlen wir, den am Anfang dieses Artikels beschriebenen, kalibrierten Shunt dauerhaft in den Stromkreis einzubauen. Derartige Shunts sind heute noch erhältlich, und der Spannungsabfall über einen solchen Shunt kann mit dem Millivolt-Bereich eines DMM problemlos (und genau) gemessen werden. Zusammenfassung Entwickler und Techniker, die Fehler in elektronischen Schaltungen mit Gleich- oder Wechselströmen unter 10 A suchen müssen, benötigen auch heute noch Multimeter mit 10-A-Bereich, die zur Messung in den Stromkreis geschaltet werden. Messungen auf diese Weise werden auch an Niederspannungskreisen und in solchen Fällen vorgenommen, in denen keine Bedenken hinsichtlich Störlichtbögen oder Lichtbögen vorliegen. Für Messungen in einem Umfeld mit hohen Wechsel- und/oder Gleichspannungen und/oder -strömen, mit der Gefahr von Stör- lichtbögen und Lichtbögen, wird jedoch empfohlen, das Multimeter nicht in den Stromkreis einzu- bringen, sondern auf Messmittel nach dem Stromzangenprinzip zurückzugreifen. Auf diese Weise können Ströme ohne Eingriff in den Stromkreis und somit gefahrlos gemessen werden. Strommessungen ohne Eingriff in den Stromkreis weisen ein deutlich niedrigeres Gefahrenpo- tenzial für den Ausführenden auf als Strommessungen, bei denen das Messgerät in den Strom- kreis eingebracht wird. In einem Umfeld mit Wechsel- und/oder Gleichströmen hoher Energie stel- len Strommessungen, bei denen das Messgerät in den Stromkreis eingebracht wird, hinsichtlich Arbeitsschutz keine angemessene Arbeitsweise dar. Für gefahrlose Strommessungen können heute besser Stromzangen, die an Multimeter angeschlossen werden können, oder Strommesszangen verwendet werden. Fall Sie in Bereichen mit Wechsel- und/oder Gleichströmen hoher Energie tätig sind und Stromstärken messen müssen, sollten Sie ein Multimeter ohne Eingang für hohe Ströme in Betracht ziehen. Schließlich stehen vielseitige Möglichkeiten für die Strommessung zur Verfügung, durch die sich Fehlersuche und Prüfabläufe deutlich gefahrloser gestalten lassen als bei Messungen mit in den Stromkreis eingebrachten Messmitteln.